Wird WSOP wegen Corona abgesagt?

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 18. March, 2020

Mit der Absage mehrerer europäischer Live-Turniere reagiert die Pokerbranche auf die Ausbreitung des Coronavirus (Covid-19). Unter anderem fallen die WPT (World Poker Tour) Barcelona, die MILLIONS Cyprus, die Irish Poker Open und die Bounty Poker Tour Tallinn ins Wasser. Ob die WSOP (World Series of Poker) in Las Vegas ausfällt, ist noch fraglich. Im Netz kommt es zu allerhand Spekulationen und Debatten.

Ein Pokerturnier in einem Casino.

Dass auf einem Pokerturnier erhöhte Ansteckungsgefahr besteht, ist unbestreitbar. ©Linda72/Pixabay

Die WSOP (26.05.-15.07.), ausgetragen im Rio All-Suit Hotel and Casino in Las Vegas, gilt als das mit Abstand größte Pokerturnier der Welt. Dass jährlich Hundertausende Spieler aus der ganzen Welt in die US-Casinohochburg reisen, um das Turnier zu verfolgen oder daran teilzunehmen, könnte sich in Zeiten der Corona-Pandemie jedoch als ernsthaftes Problem erweisen.

Erst letzte Woche wurde eine erste Infektion mit dem Lungenerreger in Las Vegas gemeldet. In der internationalen Pokerszene sorgte dies unmittelbar für Spekulationen darüber, ob auch die WSOP ins Wasser fällt. Eine sichere Organisation sei unmöglich, so das Kredo in den Netzwerken.

Allein durch die weltweiten Einschränkungen des Reiseverkehrs, sei eine Umsetzung unrealistisch, kommentierte Doug Polk. „Es gibt einfach so viele Länder, die Spieler einfliegen, und mit den strengen Reisebeschränkungen ist das vielleicht nicht realistisch“, so das Statement des dreifachen Bracelet-Gewinners. Einer Eindämmung der Lungenerkrankung könne man nicht entgegenwirken, wenn so viele Menschen an einem Ort zusammentreffen.

Indessen erteilten die WSOP-Veranstalter grünes Licht auf ihrer Homepage. „Wir beobachten die Entwicklungen von Covid-19 und haben nicht vor, die WSOP abzusagen“, so das Statement. Erst vor wenigen Wochen wurde der Turnierplan 2020 präsentiert. Ob es tatsächlich zu einer Umsetzung des Vorhabens kommen wird, bleibt vorerst offen.

WSOP-Wette in der Kritik

Unterdessen sorgte kürzlich eine fragwürdige Wette auf Twitter für Aufmerksamkeit. Da eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass die WSOP abgesagt wird, wetteten die Pokerprofis Doug Polk, Mike McDonald und Dan O’Brien auf eine Absage des Turniers. Polk stieg mit einer Quote von 20:1 ein, darauf boten McDonald und O’Brien eine Quote von 12:1. Der kanadische Pokerspieler Daniel Negreanu reagierte darauf mit den Worten:

“Als Berufsspieler bin ich offen für Wetten auf viele Dinge. Nicht auf dieser Liste sind Ausgrenzungen, leidende Menschen, sterbende Menschen und Menschen, die einen Virus bekommen. Wenn Sie eine solche Wette gewinnen, geben Sie sich dann selbst ein High Five?”

Dass sich der dritterfolgreichste Pokerspieler der Welt, Daniel Negreanu, zu der Wette äußerte, entfachte eine hitzige Diskussion. Angeblich wurde bis tief in die Nacht diskutiert. Für viele Pokerfans war es aus ethischen Gesichtspunkten ebenfalls nicht nachvollziehbar, dass Polk, McDonald und O’Brien indirekt Geld auf das Leid anderer Menschen setzten.

Mike McDonald versuchte sein Wettangebot letztlich zu relativieren. Er erklärte, mit der Wette darauf aufmerksam machen zu wollen, dass sich die WSOP-Veranstalter ohnehin mehr um die Gelder sorgen würden als um das Leben der Spieler und Fans. Klar ist, dass die globale Corona-Pandemie nicht nur Menschenleben bedroht und zu Wirtschaftsschäden führt, sondern auch in der Welt des Pokers tiefe Spuren hinterlassen wird.