Westspiel Casinos wechseln zu Gauselmann
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 28. July, 2021
Seit dem letzten Jahr steht der Plan, die Westspiel-Casinos zu verkaufen. Angeblich würde sich der Betrieb dieser staatlichen Casinos nicht lohnen, da sie Verluste einfahren. Diese Aussage mag auch zur Zeit der Verkaufsidee richtig gewesen sein. Bereits 2019 jedoch haben alle Westspiel-Casino zusammen einen Gewinn von 3,2 Millionen Euro erzielt. Trotzdem wurde der Verkauf der Westspiel Casinos weiter vorangetrieben.
Ursprünglich hatten mehrere Glücksspielanbieter Interesse an den vier Casinos, die sich über Nordrhein-Westfalen erstrecken. Mit der Zeit jedoch nahm das Interesse viele Anbieter ab. Woran das liegt? Nun, die Bedingungen für den Kauf der Westspiel-Casinos konnten nicht von allen Interessenten erfüllt werden. So musste der neue Besitzer der Casinos über eine mindestens dreijährige Erfahrung mit dem Vertrieb von ortsansässigen Casinos verfügen. Zudem sollte ein Eigenkapital von mindestens 20 Millionen Euro vorhanden sein.
Zum Schluss waren nur noch drei Interessenten übrig, zwischen denen entschieden wurde. Der Zuschlag ging an Gauselmann, der über eine Erfahrung von 60 Jahren verfügt. Das könnte der Grund gewesen sein, weshalb sich nun Gauselmann neuer Besitzer der Casinos nennen darf. Zusätzlich steht Gauselmann aus finanzieller Sicht gut da und hat auch während der Corona-Pandemie kaum Verluste hinnehmen müssen. Andere Glücksspielanbieter generierten weniger Umsatz und mussten zahlreiche Mitarbeiter entlassen.
Im Betrieb von Gauselmann war dies nicht vonnöten. Dieses Unternehmen kam fast als einziges Glücksspielunternehmen ohne Kündigungen durch die Pandemie. Dies verwundert doch sehr, nachdem dieses Unternehmen weltweit agiert und in Europa 800 Spielstätten besitzt. Man hätte erwarten können, dass zumindest in einem stark von der Pandemie betroffenen Land Mitarbeiter entlassen werden. Dies war jedoch nicht der Fall.
Verkauf der Westspiel-Casinos sorgte für viel Kritik
Weshalb die staatlich betriebenen Casions überhaupt verkauft wurden, können nicht einmal Experten nachvollziehen. Es mag richtig sein, dass die Casinos zwischendurch weniger Umsatz erzielten oder gar einen Verlust generierten. Trotzdem verdiente der Staat offiziellen Meldungen zufolge ungefähr 50 Millionen Euro pro Jahr. Solch eine Einnahme lässt sich doch niemand entgehen. So dachten zumindest der Betriebsrat und die Mitarbeiter, die nicht grundlos gegen den Verkauf Einspruch erhoben.
All dies nutzte jedoch nichts und auch eine Demonstration des Personals führte ins Leere. Daran änderte ebenfalls der Antrag auf Coronahilfe nichts – verkauft wurde trotzdem. Interessanterweise bediente sich Nordrhein-Westfalen an den Westspielcasinos und zahlte sich selbst 35 Millionen Euro aus. Das führte dazu, dass die Corona-Hilfe viel niedriger ausfiel, als der Staat beantragte.
Gauselmann mehrfach ausgezeichnet
Die Mitarbeiter der Westspiel-Casinos dürfen sich freuen, Gauselmann als neuen Arbeitgeber zu haben. Dieses Unternehmen hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Darüber hinaus ist Gauselmann für seine soziale Ader bekannt. Besser hätten es die Mitarbeiter von Westspiel nicht treffen können. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass auch die Kartellbehörde dem Verkauf zustimmt – immerhin wurde der Kaufvertrag bereits notariell beglaubigt.