Werbeverbot für Deutschland gefordert
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 10. August, 2022
Das Bündnis gegen Sportwettenwerbung fordert für Deutschland ein komplettes Werbeverbot, damit der Sport wieder nur zum Sport wird. Das Bündnis weist in seinem Antrag zudem auf die Spielsüchtigen hin und zeigt auf, wie andere Länder Sportwettenwerbung geregelt haben. Weitere Punkte stellen die im Sportwetttenbereich vorhandenen Manipulationen und Betrugsfälle dar.
Werbung hat definitiv das Ziel, Kunden vom Kauf eines Produkts zu überzeugen. Gleiches Ziel verfolgt die Werbung für Sportwetten. Denn auch diese Werbung soll die Sportfans dazu verleiten, auf ihr Lieblingsteam zu setzen und damit Geld zu verdienen. Das Bündnis gegen Sportwettenwerbung kritisiert, dass die Wettfans auf ihre Kompetenz in Bezug auf die Sportarten hingewiesen werden.
Sportwetten hätten jedoch nicht wirklich viel mit Kompetenz zu tun, da jedes Spiel entgegen der üblichen Meinung anders ausfallen kann. Hierfür sorgen unter anderem Manipulationen und Betrug, die den Ausgang eines Spiels verändern. Deshalb würden laut Bündnis gegen Sportwettenwerbung auch die Expertentipps keine wirklichen Tipps darstellen. Mit diesen würden die Wettfans nur dazu motiviert werden, neue Wetten zu platzieren.
Gleiches passiert mit dem Willkommensbonus und weiteren Promotions, die Stammkunden angeboten werden. Das Ziel dieser liegt darin, dass die Wettfans höhere oder mehr Wetten platzieren. Hierdurch verdient nur der Sportwettenanbieter, da viele Umsatzbedingungen gar nicht erreichbar wären. Deshalb würde die Sportwettenwerbung nur dazu führen, dass mehr Spielsüchtige entstehen – ein Grund, weshalb das Bündnis gegründet wurde.
Schutzorganisationen sind Mitglied im Bündnis
Das Bündnis gegen Sportwettenwerbung besteht aus zahlreichen Mitgliedern, die sich um Spielsüchtige kümmern oder im Bereich der Prävention tätig sind. So ist zum Beispiel die Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. Mitglied. Ebenfalls mit an Bord ist die Organisation Glücklich süchtig – Der Spielsuchtpodcast. Privatpersonen haben sich ebenfalls dem Bündnis angeschlossen, da sie zum Teil selbst betroffen sind.
Das Bündnis wendet sich an die deutsche Regierung, um ein Sportwettenverbot zu erzielen. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen gar nicht erst mit Sportwetten in Berührung kommen und das Gefühl entwickeln, dass Sportwetten normal seien. Laut Bündnis hätten sich andere Länder seit geraumer Zeit mit diesem Problem beschäftigt und bereits ein Werbeverbot ins Leben gerufen. Gleiches wird für Deutschland gefordert.
Regelung für Übergangsphase gefordert
Solange es in Deutschland kein Werbeverbot gibt, sollen alle Wettanbieter, Vereine, Verbände und auch Medien zur Selbstverpflichtung angehalten werden. Demzufolge müssen alle ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und Werbung selbstständig beenden. In diesem Punkt weist das Bündnis darauf hin, dass Sportwettenwerbung wie Tabakwerbung behandelt werden müsse. Eine weitere Forderung des Bündnisses liegt darin, die Prävention zu stärken und bereits Betroffene dazu zu ermuntern, entsprechende Sucht- und Selbsthilfeorganisationen aufzusuchen.