Verkauf von Crown Resorts geplant

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Tuesday, 20. April, 2021

Die New Yorker Investmentgesellschaft Blackstone hat ein Übernahmeangebot in Höhe von über sechs Milliarden Dollar für das australische Glücksspielunternehmen Crown Resorts unterbreitet. Firmeninhaber James Packer will das Angebot prüfen. Der Verkauf würde inmitten eines Skandals um Geldwäsche erfolgen. Erst vor wenigen Monaten wurde Crown eine Lizenz entzogen.

Die Außenfassade des Crown Resorts Melbourne.

Im Crown Resorts Melbourne wurde nachweislich Geldwäsche betrieben. ©torcasiojohn/Pixabay

Über die Höhe des Verkaufspreises will Gründer und Multimilliardär Packer – der über seine Firma Consolidated Press Holdings (CPH) 37 % an Crown hält, aber seit 2018 nicht mehr im Vorstand sitzt – selbst entscheiden. Ob er auch selbst die Verhandlungen führen wird, ist fraglich, denn eigentlich muss sich der frühere Vorsitzende laut ILGA-Anordnung aus allen Geschäftsprozessen bei Crown raushalten.

Das Übernahmeangebot von Blackstone, das sich inzwischen auch in Las Vega tummelt, liegt bei 6,1 Milliarden Dollar. Letztlich dürfte der Vorstand des australischen Glücksspielmarktführers entscheiden, dennoch scheint das Wort des früheren Chefs Packer Gewicht zu haben: Dieser hat nun angekündigt, das Angebot unabhängig bewerten zu lassen. Hiermit habe man bereits einen Investmentbanker von Moelis Australia beauftragt.

Auch müsste man sich mit vielen Interessengruppen zusammensetzen, inklusive der Aufsichtsbehörde ILGA (Independent Liquor & Gaming Authority). Diese könnte berechtigte Einwände gegen einen Verkauf an Blackstone erheben, denn die Private-Equity-Gruppe aus New York besitzt bereits 10 % Aktien von Crown. Dieser Anteil ist jedoch das Resultat eines dubiosen Aktiendeals, der jüngst zum Lizenzentzug für Crown führte.

Illegaler Deal mit Melco-CEO

Hintergrund ist, dass Blackstone seinen 10 %-Anteil nicht von Crown erhalten hat, sondern von Melco Resorts & Entertainment Limited aus Hongkong. Im Vorfeld hatte James Packer dem kontroversen Melco-Chef Lawrence Ho einen Teil seiner Aktien verkauft. Dies, obwohl Hos Vater, Stanley Ho, mit organisierten Verbrechern aus China zusammengearbeitet hat, weshalb die ILGA Crown jede Art von Geschäftsbeziehung mit Melco untersagte.

Skandal um Geldwäsche

Mit den fraglichen Aktiendeals nicht genug: Im Rahmen einer großen ILGA-Untersuchung hat sich inzwischen erwiesen, dass in den Crown Resorts Melbourne und Perth Geldwäsche in Millionenhöhe betrieben wurde. Durch unzureichende Sorgfalt bei der Partnerwahl konnten kriminelle chinesische Junket Operators die beiden Casinos ungehindert infiltrieren.

Erst nach langen Ermittlungen und eindeutigen Beweisen gaben die Crown-Verantwortlichen gravierende Sicherheitsmängel zu. CEO Ken Barton trat folglich zurück. Die frühere Ministerin Helen Coonan wurde jüngst zur Nachfolgerin erklärt. Um wieder als geeigneter Lizenznehmer zu gelten, muss Crown eine komplette Neuausrichtung vornehmen.

Junket Operators werben reiche Casinogäste an und betreuen diese in organisierten Glücksspielurlauben. Sie geben unter anderem Hinweise auf gute Gewinnaussichten. Allerdings dürfen keine Personen angeworben werden, die aus China stammen, wo Glücksspiele verboten sind. Crown hat jedoch von weiterführenden Überprüfungen abgesehen und damit kriminelle Machenschaften im eigenen Haus ermöglicht. Inzwischen plant Australien Junket Operators komplett zu verbieten.