Umsatzrekord auf deutschem Sportwettmarkt

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Tuesday, 11. February, 2020

Der DSWV (Deutscher Sportwettenverband) hat einen Umsatzrekord für 2019 auf dem deutschen Sportwettmarkt gemeldet. Aufgrund der fortschreitenden Marktliberalisierung sei mit weiteren Wachstumsschüben zu rechnen. Der Staat profitiert gleichzeitig von immer höheren Steuereinnahmen. Welche Entwicklungen sind zu erwarten?

Zwei Fußballer im Zweikampf.

Auch ohne EM oder WM wurden 90 Prozent der Wetten auf Fußballspiele abgeschlossen. ©Flooy/Pixabay

Dass Sportwetten in Deutschland immer beliebter werden, ist kein Geheimnis. Jetzt hat der DSWV Rekordzahlen veröffentlicht. Deutsche Wettkunden platzierten 2019 Wetteinsätze im Gesamtwert von 9,3 Mrd. Euro. Gemessen am Vorjahr ist dies ein Anstieg um ganze 21 Prozent. Die Zahlen stützen sich auf laut DSWV auf offizielle Daten des Bundesfinanzministeriums.

Bemerkenswert ist, dass die Wachstumsschübe in einem Jahr ohne Fußball-EM oder -WM erreicht wurden, wobei sich 90 Prozent der Wetten dennoch auf Fußballspiele beziehen. Mathias Dahms, Präsident des DSWV, verweist daher auf die positive Entwicklung und betont gleichsam die Vorteile für den deutschen Fiskus:

“Die Sportwette ist in Deutschland in der Mitte der Gesellschaft angekommen und zur beliebten Freizeitbeschäftigung avanciert. Auch das Gemeinwohl profitiert davon: Im letzten Jahr haben die Sportwettanbieter rund eine halbe Milliarde Euro Sportwettsteuer abgeführt.”

Immer höhere Steuereinnahmen

Der deutsche Sportwettmarkt wird zurzeit liberalisiert, weshalb weitere Wachstumsschübe wahrscheinlich sind. Seit Anfang des Jahres laufen die Lizenzverfahren auf bundesweiter Ebene. Mindestens 45 Bewerbungen internationaler Anbieter sollen vorliegen. Vorerst werden allerdings nur 20 Anbieter Lizenzen erhalten. Laut DSWV sollen die ersten Lizenzen bereits im Frühjahr vergeben werden. Mathias Dahms erklärte:

“Die Bundesländer sind jetzt in der Pflicht zu zeigen, dass ihr Regulierungsrahmen funktioniert und sie effektiv gegen unlizenzierte Angebote vorgehen können. Teils sind Nachbesserungen erforderlich, damit es nicht zur Verdrängung von Spielern in den Schwarzmarkt und zu Wettbewerbsverzerrungen kommt.”

In Deutschland gilt eine fünf prozentige Wettsteuer auf die Bruttospieleinsätze. Da die Buchmacher trotz mangelnder Regulierung schon seit vielen Jahren am deutschen Markt aktiv sind, kassierte das Finanzamt kontinuierlich immer höhere Steuereinnahmen von den Betreibern. Zwischen 2014 und 2018 stiegen die Einnahmen von 225 Mio. Euro auf 384 Mio. Euro. Die Gesamteinahmen der Branche beliefen sich dabei auf rund 40 Mrd. Euro.

Um sich auf die bevorstehende Marktöffnung vorzubereiten, hat der DSWV gleich zwei neue Führungsmitglieder vorgestellt. Erstens wurde der Tipico-Vertreter Jochen Weiner als Nachfolger des vorherigen Vizepräsidenten Dr. Günter Schmid bestimmt. Zweitens wurde Christoph Nestelberger, ein Vertreter der britischen GVC Group (bwin, Ladbrokes Coral, Sportingbet) in den Verband aufgenommen. Man wolle den Verband mit einem „erfahrenen Industrieexperten“ verstärken. Es bleibt abzuwarten, ob der Sektor 2020 an seinen Rekordumsatz anknüpfen kann.