PSV Eindhoven: Umfrage zu Wettsponsoren
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 4. September, 2019
Der niederländische Erstligist und 21-fache Meister PSV Eindhoven hat eine Fanumfrage zum Thema Wettsponsoren im Fußball gestartet. Konkret geht es darum Feedbacks in Bezug auf zukünftige Partnerschaften mit europäischen Online Glücksspielanbietern zu sammeln. Der niederländische Markt befindet sich aktuell in einem Liberalisierungsprozess und soll ab Januar 2021 geöffnet werden. Hier die wichtigsten Infos.
Aktuell fragt der niederländische Fußballklub PSV Eindhoven seine Fans nach ihren Meinungen über künftige Sportwettpartnerschafen mit internationalen Online Glücksspielanbietern. Ein entsprechendes Anschreiben schickte der Verein letzte Woche an sämtliche Dauerkartenbesitzer. Der Brief enthält die Aufforderung ein „Feedback über Sponsoringaktionen durch Glücksspielunternehmen im niederländischen Fußball“ zu geben. Darüber hinaus stellt der PSV in Aussicht, ab 2021 ein kommerzielles Abkommen mit einem passenden Online Glücksspielunternehmen einzugehen. Der Schritt soll jedoch „nicht ohne Rücksprache“ mit den Fans und Mitgliedern erfolgen.
Laut Berichten der örtlichen Tageszeitung Eindhovens Dagblad will der Verein sich bereits ab der Saison 2020/21 auf die Suche nach einem Sportwettpartner begeben. Angeblich wird zurzeit mit einem Deal im Wert zwischen 1 Mio. Euro und 1,5 Mio. Euro pro Jahr gerechnet. Genaue Vertragsinhalte wurden bisher aber nicht veröffentlich.
Auf Anfragen der Presse in Bezug auf den Zeitraum und die konkreten Parameter der aktuellen Umfrage reagierte der PSV bisher nicht. Es bleibt deshalb unklar, ob das verlangte Feedback nur informeller Natur ist oder ob die Meinungen tatsächlich auch die Basis künftiger Geschäftsentscheidungen mitbegründen werden. Der Vereinsvorsitzende Harrie Timmermans gab diesbezüglich zuletzt eine eher zweischneidige Antwort, es hieß:
“Wir haben interne Diskussionen über Partnerschaften geführt. Es ist bislang noch eine kleine Grauzone, doch es wird bald legal sein und dem Klub Geld bringen. Aber es ist uns zu einfach, alles, was Geld einbringt, direkt als wünschenswert zu betrachten.”
Außerdem äußerte Timmermans „Bedenken“ bezüglich der Sicherheit von Spiel- und Kundendaten. Der Vorsitzende befürchtet an dieser Stelle nicht absehbare Integritätsschäden. Demnach könnten die Kundendaten unkontrolliert verbreitet oder verkauft werden. Dies hätte wiederum zur Folge, dass die Fans unter „E-Mails begraben werden, damit sie an verschiedenen Wettspielen teilnehmen“. Vergleichbare Andeutungen machten jüngst auch die Klubs Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam. Beide Klubs planen ebenfalls Sportwettpartnerschaften einzugehen.
Marktöffnung ab 2021
Der niederländische Glücksspielmarkt ließ bislang nur landbasierte Anbieter zu, befindet sich derweil jedoch in einem Umbauprozess. Mit der Inkraftsetzung des jahrelang in der Schwebe gehaltenen Remote Gambling Acts ist ab Juli 2020 zu rechnen. Die nationale Glücksspielaufsichtsbehörde Kansspelautoriteit (KSA) arbeitet daher zurzeit an einem neuen Lizenzsystem für internationale Online Glücksspielunternehmen. Die Öffnung des iGaming-Markts soll ab Januar 2021 erfolgen.
Die KSA steht zurzeit jedoch noch vor diversen organisatorischen Schwierigkeiten hinsichtlich der genauen Regulierungsvorschriften und der Lizenzprüfungen. Parallel dazu haben sich zwischen Juni bis Juli bereits 183 Unternehmen um eine Lizenz beworben. Dies setzte die Behörde laut KSA-Vorstand René Jansen „unter Druck“. Um der Situation Herr zu werden sollen sogar externe Mitarbeiter eingesetzt werden.
Das große Interesse an den Lizenzen ist begründet: Mitte Juli gab das örtliche Amt für Statistik Rekordeinnahmen für 2018 bekannt. Demnach nahmen die landbasierten Glücksspieleinnahmen zwischen 2015 und 2018 um ganze 11 Prozent zu – ein Anstieg von 1,85 Mrd. Euro auf 2,05 Mrd. Die Einnahmen übertrafen somit erstmals in der Geschichte der Niederlande die 2 Mrd. Euro-Grenze.