Paul Scholes: 8.000 GBP-Strafe wegen Sportwetten

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Friday, 28. June, 2019

Der ehemalige Manchester United-Profi Paul Scholes ist von der englischen Football Association (FA) auf Grund der Platzierung illegaler Sportwetten zu einem Bußgeld von 8.000 Pfund verurteil worden. Das Verfahren gegen die Fußballlegende lief bereits seit Anfang April. In einer öffentlichen Ansprache hat sich Scholes unterdessen für seine Vergehen entschuldigt. Hier ein Überblick.

Der Ex-Manchester United-Spieler Paul Scholes im Interview.

Paul Scholes entschuldigte sich für seine Vergehen: „Ich hätte früher Schritte unternehmen sollen. (©YouTube)

Im Rahmen einer offiziellen Anhörung in den Räumlichkeiten der Sports Resolution Ltd. bot die englische FA dem 44-jährigen Ex-ManUnited-Star Paul Scholes eine „letzte Gelegenheit“ sich in Bezug auf die Verdächtigungen zu äußern, infolge wurde der frühere Mittelfeldspieler zu einem Bußgeld von 8.000 Pfund (~ 9.000 Euro) verurteilt. Außerdem muss er die Kosten des Verfahrens (~ 1.800 Pfund) übernehmen. Scholes wird vorgeworfen zwischen August 2015 und Januar 2019 über 140 Sportwetten illegal platziert zu haben. Scholes selbst hatte sich für die Organisation einer Anhörung ausgesprochen und nutzte die Anwesenheit eines unabhängigen FA-Untersuchungskomitees für eine umfassende Entschuldigung:

“Ich akzeptiere das Urteil und möchte mich entschuldigen. Ich verstehe und akzeptiere die von der FA verhängte Geldbuße voll und ganz. Es war ein großer Fehler und ich hatte nicht die Absicht, die Regeln zu missachten. Ich glaubte fälschlicherweise, dass es kein Problem geben würde, solange es keine persönliche Verbindung zwischen mir und einem der Spiele, auf die ich gewettet habe, gibt. Aber jetzt verstehe ich, dass dies nicht der Fall war. Ich hätte früher Schritte unternehmen sollen, um die Sachlage zu überprüfen.”

Zum Verständnis

Als offizieller Mitarbeiter der FA und Trainer des englischen Viertligisten FC Salford City war es Paul Scholes in dem besagten Zeitraum streng untersagt Sportwetten zu platzieren. Um die Integrität des englischen Fußballs in Bezug auf Wettmanipulationen und den Missbrauch von Spieldaten zu schützen, wurde das Verbot unlängst im Regelwerk der FA manifestiert. Laut § E8, Abschnitt 1A, heißt es dort:

“Ein Beteiligter darf weder direkt noch indirekt auf das Ergebnis, den Fortschritt, die Spielführung oder irgendeinen anderen Aspekt oder eine andere Gegebenheit wetten, die im Zusammenhang mit einem Fußballspiel oder einem Turnier stehen.”

Zur Vorgeschichte

Auf die Wettaktivitäten von Paul Scholes wurde die FA durch den britischen Buchmachergiganten Paddy Power Betfair (PPB) aufmerksam gemacht, Scholes verfügte auf der PPB-Onlineplattform über ein irreguläres Kundenkonto. Wetten platzierte er hier vorwiegend auf Spiele seines Ex-Klubs Manchester United, doch laut FA sei es auch zu Wetten gekommen, die in unmittelbarer Verbindung zum FC Salford City standen.

Unter anderem setzte Scholes in diesem Kontext auf Spiele des FA-Cups, hier setzte er zwar nicht auf das eigenen Team, dennoch fielen die Platzierungen genau auf die Saison, in der Salford an dem Turnier teilnahm. Obendrein waren die Ex-Profis und Scholes-Freunde Nicky Butt und Ryan Giggs in mehrere Wetten auf die Spiele des FC Valencia und FC Barcelona involviert. Alle Beteiligten waren zu diesem Zeitpunkt offizielle Angestellte europäischer Fußballdachverbände.

Im Verlauf der Ermittlungen wurde deutlich, dass Scholes darüber hinaus noch weitere Wettkonten besaß, unter anderem setzte er über ein Konto bei Bet365 auf ein Spiel von Oldham Athletic, nur kurze Zeit später heuerte Scholes selbst als Trainer bei dem Verein an. Das Gesamtvolumen der von Scholes platzierten Wetten betrug rund 26.200 Pfund, die Gewinne beliefen sich auf insgesamt 5.800 Pfund. Laut FA fällt das Strafgeld gegen Scholes vergleichsweise milde aus, da sich der ehemalige Fußballstar kooperativ und einsichtig präsentierte. Ob Scholes aus seinen Fehlern gelernt hat, wird sich zeigen.