Paul Gauselmann kein VDAI-Vorstand mehr
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 3. July, 2019
Der Gauselmann-Chef und Merkur-Inhaber Paul Gauselmann (84) ist nach über 38 Jahren im Amt als Vorstandschef des VDAI (Verband der Deutschen Automatenindustrie) zurückgetreten. Die Bekanntgabe erfolgte auf der diesjährigen Mitgliederversammlung in Berlin. Zukünftig wird ein dreiköpfiges Führungsteam die Aufgaben des „Automatenkönigs“ übernehmen. Infolge seiner Entscheidung wurde Gauselmann vom neuen Vorstand zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Der schon seit 1981 amtierende Vorstandschef des VDAI, Paul Gauselmann, hat auf eine Wiederwahl verzichtet und ist damit als Vorstandsvorsitzender des größten deutschen Interessenverbands für Automatenglücksspiel zurückgetreten. Noch im letzten Jahr wurde der Merkur-Gründer ohne Gegenstimmen wiedergewählt. Der Rücktritt kommt für den Verband überraschend, folglich wurde eine Troika, bestehend aus Manfred Stoffers (Manger der Espelkamper Gauselmann AG), Lars Rogge (Bally Wulff) und Daniel Henzgen (Löwen Entertainment) an die Vorstandsspitze gesetzt. Zusammen wolle man laut Stoffers „den Karren aus dem Dreck ziehen“. Auf Grund immer strengerer Glücksspielgesetze befindet sich der Verband bekannterweise seit Jahren in etwaigen Rechtskonflikten mit der deutschen Legislative.
Indessen kommentierte eine ganze Riege von Vorstandsmitgliedern – unter anderem Uwe Christiansen (Löwen Entertainment), Christian Trenner (wh-Münzprüfer) und Schatzmeister Theo Kiesewetter (Kiesewetter Import GmbH) – den Ausstieg des deutschlandweit bekannten Automatenkönigs Gauselmann. Sein Rücktritt wurde durch eine Satzungsänderung ermöglicht. Die Verbandsmitglieder bekundeten an dieser Stelle vor allem Wertschätzung und Respekt angesichts des jahrzehntelangen Arrangements des scheidenden Vorstandschefs. Im Wortlaut hieß es:
“Paul Gauselmann ist immer für eine Überraschung gut – dafür allerhöchsten Respekt. Unter seiner Branchenführung haben sich deren Umsätze verzwanzigfacht. Wir sind zu größtem Dank verpflichtet.”
Auch der zurückgetrene Vorsitzende persönlich meldete sich zu Wort. Seit Monaten habe Gauselmann demnach beobachtet, dass die drei frisch ernannten Vorstandsvorsitzenden (Henzgen, Rogge und Stoffers) in Sachen Verbandsarbeit „sehr gut miteinander arbeiten“ können, was eine Grundlage für den langfristigen gemeinsamen Erfolg darstelle. Darüber hinaus bekundete Gauselmann der neuen Führungsriege sein vollstes Vertrauen. Im Wortlaut hieß es:
“Wichtig dabei ist, dass sie sich persönlich gut verstehen – das ist Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit.”
Ehrenpräsident Gauselmann
Als größte deutsche Dachgesellschaft für Importeure und Hersteller von Geldspielautomaten, nimmt die VDAI seit Jahren die technischen wie auch wirtschaftlichen Entwicklungen des deutschen Spielautomatenwesens in den Fokus. Der Verband fungiert zudem auch als Schaltstelle und Vermittler zwischen Industrie und politischen Institutionen. Inzwischen unterstehen den VDAI-registrierten Unternehmen über 70.000 Arbeitnehmer. Paul Gauselmann hatte an der Etablierung und positiven Entwicklung des Verbands bereits seit den 1970er-Jahren erheblichen Anteil.
Es steht somit außer Frage, dass der Ausstieg Gauselmanns einen tiefen Einschnitt für den Verband darstellt – der Rückzug im Alter von 84 Jahren sei zwar absehbar, für alle Beteiligten letztlich jedoch unvorstellbar gewesen, heißt es diesbezüglich laut Manfred Stoffers. Um Gauselmann auch weiterhin in die Prozesse des VDAI zu integrieren, führte die frischernannte Vorstandsriege folglich einen gänzlich neuen Titel ein und ernannte Gauselmann kurzerhand zum Ehrenpräsidenten. Ob es dem Führungstrio somit gelingen wird, aus dem riesigen Schatten ihres Ex-Vorsitzenden herauszutreten, bleibt vorerst noch offen.