Online Glücksspielreform in Ontario

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Tuesday, 17. November, 2020

Das Online Glücksspielmonopol der nationalen Lotterie von Ontario könnte schon bald Geschichte sein. Die kanadische Provinz plant eine Liberalisierung des Marktes, Spieler sollen fortan auf ein umfassendes legales iGaming-Angebot zugreifen können. Bisher ist das Angebot stark begrenzt. Spieler dürfen nur bei OLG (Ontario Lottery and Gaming Corporation) spielen, welches 12 Spielbanken, die Lotterie und die Webseite PlayOGA.ca betreibt.

Das Parlamentsgebäude in Ottawa, Kanada.

Am kanadischen Regierungssitz in Ottawa wird zurzeit auch ein neues Wettgesetz geplant. ©wnk1029/Pixabay

Auf der Agenda steht nun die Umsetzung des Haushaltsplans 2020, worin die Reform des boomenden Sektors manifestiert wurde. In dem Dokument ist die Rede von einem offenen Glücksspielmarkt, der sich an bereits regulierten Märkten orientiert. Private Online Glücksspielanbieter sollen demnach Lizenzen erhalten, um in Ontario aktiv zu werden. Schon bei der Haushaltsplanung 2019 wurden derartige Reformpläne angedeutet.

Sollte die neue Gesetzgebung in Kraft treten, würde das das Aus des Monopols von OLG bedeuten. Gleichsam würde die Regulierung, Kontrolle und Lizenzierung des Sektors auf die AGCO (Alcohol and Gaming Commission of Ontario) übertragen. Die Behörde würde hierzu eine spezialisierte Abteilung bilden, die zwischen Politik, Gesetzgebern und Branche vermitteln soll.

In den kommenden Wochen wollen sich die Gesetzgeber mit der Behörde über die Modernisierung und Neugestaltung beraten. Der neue Markt soll perfekt auf die Bedürfnisse der Spieler abgestimmt sein. Das Glückspielgesetz wurde seit den 1980ern nicht mehr aktualisiert. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und des enormen Wachstums des Online Glücksspiels macht der Schritt sowohl aus wirtschaftlicher als auch regulatorischer Sicht Sinn.

Glücksspielverband begrüßt Reform

Zuspruch erhielten die Gesetzgeber von dem kanadischen Glücksspielverband CGA (Canadian Gaming Association). Dieser betonte vor allem die zunehmende Spielsicherheit und einen besseren Spielerschutz infolge der Liberalisierung. Parallel könnten auch landbasierte Casinos und Spielbanken von dem neuen Modell Gebrauch machen und online aktiv werden.

Laut CGA könnte eine Marktöffnung auch zur wirtschaftlichen Erholung infolge der Coronakrise beitragen. Es ließen sich Einnahmen aus Lizenzgebühren und Steuern generieren, so das Kredo von CGA-Vorstand Paul Burns. Darüber hinaus locke die Reform neue Investoren nach Ontario, womit eine Zunahme an Arbeitsplätzen einhergehe.

Ontario habe, so Burns weiter, viele Investitionen in neue Technologien und die Digitalisierung getätigt. Außerdem verfüge die 16 Mio. Einwohner zählende Provinz über lebendige Kommunen und gutausgebildete Fachkräfte, wodurch sie für etliche internationale Glücksspielbetreiber attraktiv sei. Dass die AGCO künftig die Aufsicht übernehmen soll, sei eine bedeutsame und wichtige Entscheidung. Nur so ließe sich ein fairer Wettbewerb sicherstellen.

Kommt ein neues Wettgesetz?

Die Neugestaltung des Online Glücksspiels könnte parallel zu einer bundesweiten Wettreform laufen, denn der Entwurf C-2018 (Safe and Regulated Sports Betting Act), eingereicht von dem Parlamentsabgeordneten Kevin Waugh, sieht die Freigabe von Einzelwetten vor. Bisher musste in Kanada auf mindestens drei Spiele gewettet werden. Außerdem waren Parlay-Wetten erlaubt. Erstmals wurde der Entwurf von Waugh im Februar präsentiert.

Die Aufhebung des Verbots von Einzelwetten wurde seit längerem von der CGA gefordert. Darüber hinaus unterstützen der Lotterieanbieter BCLC (British Columbia Lottery Corporation) sowie das Medienunternehmen Score Media and Gaming den Vorschlag. Ob die Reform noch dieses Jahr umgesetzt wird, ist unklar.