NGBC verschärft Corona-Schutz

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Thursday, 25. June, 2020

Die Glücksspielbehörde NGBC (Nevada Gaming Control Board) hat verschärfte Abstandsregelungen und eine Maskenpflicht an den wiedereröffneten Spieltischen von Las Vegas eingeführt. Der Schritt erfolgt, obwohl die Spielstätten bereits eigene Pläne zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie umsetzen. Forscher der örtlichen Universität warnen außerdem vor einem erhöhten Risiko für Überfälle. Wie genau sieht der derzeitige Spielalltag aus?

Die Casinos von Las Vegas bei Nacht.

Seit der Wiedereröffnung (04.06.) kam es vermehrt zu Verstößen gegen die Schutzverordnung. ©YS-Park/Pixabay

Die Maskenpflicht gilt an sämtlichen Spieltischen an denen bisher keine Schutzscheiben installiert wurden. Die verschärften Vorgaben besagen auch, dass alle Casinos dazu in der Lage sein müssen, ihren Kunden Schutzmasken zur Verfügung stellen, wenn diese nach einer Maske verlangen. Die Belegung der Casinos ist dabei auf 50 % gedrosselt. An den Spieltischen wurde die Anzahl der Teilnehmer streng reduziert.

Am Craps-Tisch sind lediglich sechs Spieler erlaubt, an Poker- und Roulettetischen gilt eine Begrenzung von vier Spielern, während beim Blackjack maximal drei Spieler teilnehmen dürfen. Auch an den Spielautomaten kommt es zu Einschränkungen. So müssen die Etablissements gewährleisten, dass Abstandsregelungen eingehalten werden. Vorgesehen wird unter anderem eine Entfernung der Stühle, damit mehr Platz zur Verfügung steht.

Die Regeln gelten auch für Lizenzinhaber, die ihr Hauptgeschäft nicht im Glücksspielhaben, aber dennoch Spielautomaten betreiben dürfen. Außerdem dürfen Sportveranstaltungen, zum Beispiel Boxkämpfe, ebenso wie Konzerte und andere Live-Events zurzeit nur als Geister-Events, das heißt, unter Ausschluss der Zuschauer durchgeführt werden. Die erhöhten Anforderungen sind laut NGBC darauf zurückzuführen, dass die Sicherheitslage in Las Vegas bisher noch unzureichend ist.

Situation schwer zu kontrollieren

Die Maßnahmen erfolgen, obwohl die Casinos sich stringent an ihre selbst erarbeiteten Infektionsschutzprogramme halten. Dennoch ist die Situation in Las Vegas schwer zu kontrollieren, schon am Tag der Wiedereröffnung war es vermehrt zu Verstößen gekommen. Warteschlangen hatten sich in den Eingangsbereichen gebildet, Abstände sollen kaum beachtet worden sein, außerdem kam es zu Drängeleien an den Spieltischen.

Die Ansteckungsrisiken schienen für die meisten Besucher keine Rolle zu spielen, nur die Hälfte soll eine Schutzmaske getragen haben. Dies, obwohl die Casinos auf die potenziellen Gefahren hinwiesen – alle Mitarbeiter waren von Beginn an mit Masken ausgestattet, zudem wurden Fiebertests durchgeführt und das Sicherheitspersonal verstärkt. Die Casinos sind angehalten, sich auch weiterhin in erhöhtem Ausmaß für den Infektionsschutz einzusetzen.

Zunahme des Überfallrisikos?

Las Vegas sieht sich noch mit einer weiteren neuen Herausforderung konfrontiert. Die Befürchtung, dass sich das Überfallrisiko durch die Maskenpflicht erhöht, hat sich bereits einmal bestätigt. Nur eine Woche nach der Aufhebung des Lockdowns wurde das New York-New York Casino von einem Mann, der später als William C. identifiziert und in einem Zimmer des MGM Grand verhaftet wurde, überfallen.

Der Täter nutzte eine Atemschutzmaske und erbeutete 5.000 US-Dollar. Im Vorfeld wirkte er unscheinbar. Laut Anthony Cabot von der Universität Las Vegas, würden die Sicherheitskonzepte der Casinos insbesondere von der Kameraüberwachung abhängen. Das Spektrum krimineller Möglichkeiten würde durch die Maskenpflicht erweitert. Auch ein Glücksspielexperte des Bostoner College, Richard McGowan, bestätigte eine Zunahme des Risikos für Raubüberfälle.

Aufgrund der immer noch hohen Ansteckungsgefahr ist jedoch nicht mit einer zeitnahen Aufhebung der Maskenpflicht zu rechnen. Nevada gilt in den USA als einer der Corona-Hotspots überhaupt. In ganz Nevada sind es mittlerweile über 12.000 Fälle, die meisten davon wurden in Clark County, wo Las Vegas liegt, gemeldet. Der Staat zählt aktuell 475 Todesfälle durch Covid-19 (Stand 21.06.).