Neues Lizenzsystem in Buenos Aires
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 4. March, 2020
Die Glücksspielbehörde von Buenos Aires hat ein neues System zur Vergabe von Online Glücksspiel-Lizenzen vorgestellt. Bereits im vierten Quartal des Jahres soll mit dem Spielen begonnen werden. Steuern und Lizenzgebühren fallen vergleichsweise gering aus, weshalb ein Ansturm auf den Markt erwartet wird. Wie sehen die Regularien im Detail aus?
Um für einen regulierten und sicheren Glücksspielmarkt zu sorgen, wird das neue Regelwerk alle Formen des Online Glücksspiels integrieren. Vergeben werden Lizenzen für Online Casinos, Sportwetten, Poker und Bingo. Die potenziellen Lizenznehmer müssen vorab bescheinigen, dass sie seit mindestens zwei Jahren in der Glücksspielbranche aktiv sind. Dabei dürfen sie jedoch niemals auf dem argentinischen Markt durch illegale Aktivitäten aufgefallen sein.
Außerdem müssen alle Bewerber ihre Marketingkonzepte sowie Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung präsentieren. Die Überprüfungen werden von der örtlichen Glücksspielaufsicht LOTBA (Loteria de la Ciudad) durchgeführt. Die Instanz erklärte, dass nur Betreiber lizenziert werden, die über verantwortungsvolle Werbestrategien und entsprechende Sicherheitsmechanismen verfügen. Zu den Pflichtvorgaben gehören unter anderem moderne Selbstausschluss- und Controlling-Systeme.
Was die Werbung angeht, wird erwartet, dass alle Reklamen deutlich machen, dass sich die Angebote nur an Erwachsene richten. Pflichtvorgabe ist ein entsprechender Warnhinweis mit der Altersbeschränkung „Ab 18“. Laut LOTBA können in punkto Werbung weitere Regulationen erwartet werden, zum Beispiel in Bezug auf die Sendezeiten. Schon jetzt ist klar, dass den Anbietern bei Verstößen hohe Bußgelder oder Lizenzentzüge drohen.
Finanzielle Aspekte
Von den Anbietern wird eine Startgebühr von lediglich 30.000 USD verlangt. Außerdem müssen 2 Mio. USD als Rücklage bei einem argentinischem Kreditinstitut hinterlegt werden. Die jährliche Lizenzgebühr liegt anschließend bei 100.000 USD. Auf die Nettoeinnahmen fallen laut Medienberichten 10 % Steuern an.
Wie bereits angedeutet, fallen die Gebühren und Steuern vergleichsweise gering aus, denn die ursprüngliche Novelle, erlassen durch die ehemalige Gouverneurin von Buenos Aires, María Eugenia Vidal, hatte einen Steuersatz von 25 % vorgesehen. Obendrein sollten sich die Lizenzgebühren auf rund 1,5 Mio. US-Dollar belaufen. Das Modell umfasste einen Plan von 20 Regeln und war auf die Vergabe von nur sieben Lizenzen begrenzt.
Die neue Novelle sieht hingegen keine Limitierungen vor – wer die nötigen Anforderungen erfüllt und sich bewirbt, soll auch eine Lizenz erhalten. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Vorerst gilt die Regelung allerdings nur für die Hauptstadtprovinz Buenos Aires. Nur, wenn es sich als Erfolgsmodell beweist, soll es auf den Rest Argentiniens übertragen werden.
Marktansturm erwartet
Schon im April letzten Jahres stieß die Ankündigung von Lizenzvergaben in Buenos Aires auf großes Interessen vonseiten der internationalen Glücksspielbranche. Infolge eines Regierungswechsels im August lagen die Pläne zur Marktöffnung vorerst auf Eis, nehmen nun jedoch wieder konkrete Formen an. Mit der Einführung des neuen Lizenzsystems wird ein weiterer Ansturm auf den argentinischen iGaming-Markt erwartet.
Mit von der Partie sind erneut die Unternehmen 888, Betsson und Sisal, welche sich, trotz strengerer und kostspieligerer Auflagen, schon 2019 beworben hatten. Des Weiteren gingen Bewerbungen von renommierten Marken wie Paddy Power, The Stars Group, Playtech, Boldt, Intralot, William Hill und Bet365 ein. Zurzeit sollen den Behörden insgesamt 17 Bewerbungen vorliegen.
Die Regierung Argentiniens erhofft sich durch die Marktöffnung finanzielle Wachstumsschübe. Im Dezember hatte Präsident Alberto Fernández angekündigt, das Land aus der Wirtschaftskrise zu befreien. Zurzeit herrschen Arbeitslosigkeit und Inflation. Ein regulierter iGaming-Markt könnte dazu beitragen, beides einzudämmen. Ähnliche Pläne werden derweil auch in den Nachbarstaaten Brasilien und Uruguay verfolgt.