MGM verkauft zwei Casinos
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Friday, 17. January, 2020
Der US-Casinokonzern MGM Resorts (Las Vegas) hat das MGM Grand und das Mandalay Bay Resort & Casino für umgerechnet rund 2,2 Mrd. Euro an den Investmentfonds Blackstone (New York City) verkauft. Im Rahmen eines Joint Venture-Vertrags bleibt MGM auch weiterhin offizieller Betreiber. Welche Details stecken hinter dem Abkommen?
Nach dem Verkauf des Bellagios im Oktober hat MGM nun zwei weitere renommierte Casinoresorts, das MGM Grand und das Mandalay Bay, an den New Yorker Investmentfonds Blackstone abgetreten. Im Rahmen eines Joint Venture-Deals zwischen Blackstone und der MGM-Tochter MGM Growth Properties, hält MGM mit 50,1 Prozent auch zukünftig den Mehrheitsanteil an beiden Etablissements, während Blackstone mit 49,9 Prozent beteiligt wird. Blackstone wird dabei jedoch die Assets der beiden Casinos erwerben und diese zu einer Jahresmiete von umgerechnet rund 262 Mio. Euro an MGM vermieten.
Beide Casinos liegen direkt am berühmten Las Vegas Strip. Das Geschäft dürfte für Blackstone daher besonders lukrativ sein: Allein das MGM Grand verfügt über eine Casinofläche von knapp 16.000 Quadratmetern. Insgesamt umfasst der Komplex drei Apartment-Tower mit über 5.000 Zimmern. Das Hotel ist das drittgrößte der Welt und gehört zu den sogenannten „Leading Hotels of the World“, einer weltweit etablierten Gruppierung von herausragenden Luxushotels.
Infolge der Bekanntgabe blieben die Börsenkurse MGMs zwar fast unverändert, dennoch sprach MGM-CEO Jim Murren von einem historischen Deal. Gegenüber der US-amerikanischen Presse hieß es:
“Dieser Zusammenschluss ist ein Meilenstein in der Durchführung unserer bereits kommunizierten Asset-Light-Strategie. Diese wird uns eine branchenführende Bilanz und eine starke und freie Cashflow-Generierung ermöglichen, um MGM Resorts eine erhebliche strategische Flexibilität zu bieten und den Aktionären fortlaufend neue Vermögenswerte zu sichern.”
Bellagio und Circus Circus verkauft
Bereits im letzten Oktober hat MGM das weltbekannte Bellagio für umgerechnet rund 3,8 Mrd. Euro an Blackstone verkauft. Auch hier gilt eine sogenannte Lease-Back-Vereinbarung, womit das operative Geschäft auch weiterhin in den Händen MGMs liegt. Die Jahresmiete beläuft in diesem Fall auf rund 219 Mio. Euro. Berühmt ist das Bellagio insbesondere für seine Wassershow (Fountains of Bellagio), welche auch in dem Hollywoodfilm Ocean’s Eleven in Szene gesetzt wurde.
Eine weitere berühmte MGM-Immobilie, der Circus Circus, wurde gleichzeitig an den Investor und Donald Trump-Freund Phillip Gene „Phil“ Ruffin abgetreten. Die Kaufsumme betrug über 740 Mio. Euro. Die Immobilie ist erst seit 2005 in MGMs Besitz. Grund für den Verkauf ist laut Unternehmensführung eine strategische Neuausrichtung unter dem Titel „MGM 2020“, die von Jim Murren bereits im letzten Januar propagiert wurde.
Aufgrund von Bilanzverlusten war MGM im letzten Jahr unter großen Druck seiner Aktionäre geraten. Folglich begann MGM damit, seine Casino-Assets zu verkaufen. Hierzu hieß es schon im Oktober im Interview mit Bloomberg:
“Die Casinoindustrie entwickelt sich und wir glauben, dass der beste Einsatz unseres intellektuellen Kapitals in der Konzentration auf Sport, Live-Unterhaltung und die Reduzierung von Fremdverbindlichkeiten liegt.”
Caesars zieht mit
MGMs Hauptkonkurrent Caesars Entertainment hat ebenfalls Casinoverkäufe bekanntgegeben. Zuletzt wurde das renommierte Rio All-Suite Hotel & Casino – seit 2005 offizieller Austragungsort der World Series of Poker (WSOP) – für rund 465 Mio. Euro, an den ebenfalls in New York City stationierten Immobilienkonzern Imperial Companies verkauft. Ähnlich wie MGM wird Caesars das Casino auch weiterhin, zu einer Jahresmiete von rund 40,4 Mio. Euro, betreiben. Nach Ablauf des vorerst zweijährigen Vertrages steht es den Partnern offen, die Kooperation aufrechtzuerhalten. Die Bekanntgabe der Transaktion erfolgte übrigens kurz nach einer milliardenschweren Übernahme von Caesars durch den Casinokonzern El Dorado im vergangenen Juni.