Macau-Casinos wieder in Betrieb
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Thursday, 27. February, 2020
Aufgrund des Coronavirus waren die 39 aktiven Casinos von Macau zwei Wochen lang geschlossen. Seit letzten Donnerstag (20.02.) haben sie den Betrieb unter strengen Schutzmaßnahmen wieder aufgenommen. Die Kunden bleiben dennoch aus. Es werden weitere gravierende Umsatzverluste befürchtet.
Insgesamt zehn Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, unter anderem im Casinoumfeld, hatten den Glücksspielsektor der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau 15 Tage lang lahmgelegt. Innerhalb von 30 Tagen sollen die Etablissements – betrieben von SJM, Galaxy, Sands, MGM, Melco und Wynn – ihre Geschäfte nun wieder hochfahren. Dabei gelten strenge Hygienemaßnahmen, erlassen von Macaus Finanz- und Wirtschaftsminister Lei Wai Nong.
Obgleich es seit dem 04. Februar zu keiner weiteren Infektion in Macau gekommen ist, müssen alle Mitarbeiter und Casinokunden zu jedem Zeitpunkt eine Atemschutzmaske tragen. Es werden regelmäßig Desinfektionen und Untersuchungen auf Fieber vorgenommen. Gleichsam ist der Spielbetrieb stark eingeschränkt.
Zentrale Wettstände sind derzeitig verboten. Es gelten vergrößerte Abstände zwischen Spieltischen, Spielautomaten sowie zwischen den einzelnen Besuchern. Zum Beispiel dürfen an Bakkarat-Tischen nur drei oder vier Personen gleichzeitig sitzen, normalerweise werden sieben Plätze vergeben. Dazu müssen die Spieler mindestens einen Sitzplatz vom Dealer entfernt sitzen.
Wie groß die Angst vor einer Ausbreitung der Lungenkrankheit immer noch ist, zeigt sich daran, dass sich die Aufhebung der Schließungsmaßnahme nur auf die Glücksspielbetriebe beschränkt. Bars und Nachtclubs bleiben weiterhin geschlossen. Zudem wurde eine Reihe „strenger gesundheitlicher Kontrollmaßnahmen“ für nicht ansässige Arbeitnehmer angeordnet, die zwischen der chinesischen Stadt Zhuhai und Macau pendeln.
„Nur eine Handvoll Spieler“
Nicht nur Macaus Regierung und die Casinos fürchten sich weiterhin vor Ansteckung, sondern auch die Kunden. Laut Aussagen der Tageszeitung Macau Daily Times (MDT) waren am Tag der Wiedereröffnung vorwiegend Journalisten und „nur eine Handvoll Spieler“ zugegen. Gerade mal 30 Prozent der Spieltische gingen in Betrieb. Die Zeitung spricht von einem „fast menschenleeren Cotai-Strip“.
Hauptgrund für das Wegbleiben der Kunden sei der derzeitige Reisestopp zwischen China, Hong Kong und Macau. Millionen chinesischer Glücksspieler fallen weg. Infolge des Ausbruchs hat die asiatische Glücksspielhochburg daher mit einem Einbruch des Tourismusgeschäfts um 80 Prozent zu kämpfen. Binnen kurzer Zeit entstanden millionenschwere Verluste. Macau generiert über 60 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts aus der Casinoindustrie.
Enorme Umsatzeinbrüche erwartet
Alle Glücksspielanbieter Macaus haben zurzeit mit gravierenden Einbußen zu kämpfen. Erst kürzlich hatte Wynn Resorts angegeben täglich 2,4 Mio. US-Dollar (~ 2,2 Mio. Euro) durch die Virusepidemie zu verlieren. Die längerfristigen Auswirkungen des Ausnahmezustands auf die Wirtschaftsleistung Macaus sind kaum absehbar. Laut nationalen Medienberichten kann im Jahr 2020 nur ein „Bruchteil“ des normalen Umsatzes erwartet werden.
Das erste Quartal gilt bereits als „verloren“. Ein normaler Geschäftsbetrieb sei erst im vierten Quartal wieder möglich. Auch wenn es laut Regierungschef Ho Iat Seng eine „schwerwiegende Entscheidung“ war, die Casinos zu schließen, hat die Eindämmung des Virus derweil höchste Priorität. Man wolle auf Reserven zurückgreifen und „Finanzhilfen für Bürger und kleine Unternehmen bereitstellen“. Sobald die Krise überwunden ist und die Grenzen wieder geöffnet, würden auch die Touristen wiederkommen.