Liechtenstein für legales Glücksspiel
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Thursday, 10. November, 2022
Viele europäische Länder sind in letzter Zeit dazu übergegangen, das Glücksspiel zu legalisieren. Dahinter steckt zum Teil die Erkenntnis, dass Glücksspiele nicht verboten werden können. Wäre dies der Fall, wenden sich die Glücksspielfans an illegale Angebote und haben hierbei keinen Spielerschutz. Legale Angebote hingegen müssen einen gewissen Schutz bieten.
In Liechtenstein hat vor kurzer Zeit die IG Volksmeinung eine Verfassungsinitiative ins Leben gerufen. Über diese Initiative sollte erreicht werden, dass Glücksspiele verboten werden. Die Verfassungsinitiative spiegelt zum Großteil die Meinung der Bevölkerung wider, nachdem immerhin mehr als 2.000 Personen diese Initiative unterschrieben haben. Trotzdem hat sich der Landtag der Meinung der unterschriebenen Bürger nicht angeschlossen.
Das Gegenteil trat ein: Die entscheidende Mehrheit des Landtags hat sich gegen ein Verbot von Glücksspielen ausgesprochen. Diese Abstimmung führt dazu, dass innerhalb von drei Monaten eine Volksabstimmung stattfinden muss. Über diese wird beschlossen, ob es in Zukunft ein generelles Verbot für Casinos und Glücksspiele geben wird oder nicht. Derzeit lässt sich nicht abschätzen, wie diese Volksabstimmung ausfallen wird.
Dem kompletten Verbot von Glücksspielen steht die Idee gegenüber, die Glücksspiele in Zukunft zu regulieren. Hiervon wären nicht nur Online-Angebote, sondern auch Casinos vor Ort betroffen. Eine Regulierung stellt zumindest einen Kompromiss zwischen einem kompletten Verbot und einem uneingeschränkten Glücksspielangebot dar. Aber auch diese Idee wird nicht sofort entschieden. Als Zeitpunkt hierfür wurde jedoch der November anvisiert.
Landtag befürchtet Zunahme bei illegalen Angeboten
Der Landtag hat sich nicht grundlos gegen die Volksinitiative gestellt. Medien zufolge hat der Landtag gute Gründe, Glücksspiele nicht grundsätzlich zu verbieten. Der Landtag vertritt vielmehr die Meinung, dass sich Glücksspiele nicht komplett verbieten lassen. Wäre das der Fall, würden Glücksspielfans zu illegalen Anbietern übersiedeln und dann gar keinen Schutz mehr genießen.
Um das jedoch zu verhindern, möchte der Landtag kein Verbot für Glücksspiele aussprechen. Wichtiger sei es, eine Prävention zu schaffen, dank derer die Spieler in mehrfacher Hinsicht abgesichert seien. Zusätzlich gibt der Landtag zu bedenken, dass nur ein staatlich kontrolliertes Glücksspiel eine Gewähr für sicherheit und einen gewissen Spielerschutz darstellen würde.
Weitere Gründe für generelles Glücksspielverbot
Der fehlende Spielerschutz ist nicht der einzige Grund, weshalb der Landtag gegen ein generelles Glücksspielverbot ist. Es müsse auch bedacht werden, dass es eine gewisse Zeit gedauert hat und vor allem finanzielle Investitionen nötig waren, um die aktuell vorhandenen Casinos ins Leben zu rufen. Würden diese nun abgeschafft werden, würde auch die Regierung Steuereinnahmen verlieren. All das führt dazu, dass zumindest vier der Landtagsabgeordneten gegen einen Übergang vom Konzessions- zum Bewilligungssystem sind.