Hunderennen: Verbot in Florida nach Voting

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 20. January, 2021

Mit einer überwältigenden Mehrheit hatten sich die Bürger des redensartlichen Sonnenstaates Florida vor zwei Jahren für ein Verbot von Hunderennen ausgesprochen. Mit Beginn des Jahres 2021 ist das neue Gesetz in Kraft getreten. Hunderennen sind fortan untersagt, die letzten 11 Rennbahnen haben ihre Startblöcke für immer geschlossen. Auch in anderen US-Staaten stehen Hunderennen auf der Kippe.

Ein Windhund in vollem Spurt.

Windhunde (oder Greyhounds) werden bis zu 80 km/h schnell. ©herbert2512/Pixabay

Einst galt Florida als Delta des US-amerikanischen Hunderennsports. Mit dem neuen Verbot endet eine Jahrhunderttradition. Grund für das Aus ist der Änderungsantrag 13, der 2018 verabschiedet wurde. Damals waren in den USA noch 17 Hunderennbahnen offen, doch auch Strecken in Texas und Alabama haben inzwischen dicht gemacht. Damit bleiben lediglich vier weitere Bahnen in den Staaten West Virginia, Arkansas und Iowa übrig.

Schon seit längerer Zeit bewegt sich die Branche in den USA auf das Ende zu. Die Umsätze sinken dauerhaft, von 2011 bis heute sind die Margen um mehr als die Hälfte eingebrochen. In 1980er-Jahren waren noch mehr als 60 Rennstrecken in Betrieb. Sie befanden sich neben den benannten Staaten in Colorado, Wisconsin, Connecticut, Arizona, Massachusetts, New Hampshire, Oregon, Vermont, New Mexico, Idaho und Kansas.

Laut Kate MacFall, Direktorin der Humane Society Florida, sei die Branche weit über dem Zenit und entspreche nicht mehr dem Zeitgeist. Ein Verbot sei daher nur logisch. Dazu hätten die Bürger von Florida per Voting einen maßgeblichen Teil beigesteuert. Dagegen hält allerdings Jim Gartland, Geschäftsführer des Dachverbandes NGA (National Greyhound Association). Das Aus der Branche rücke zwar näher, dennoch sei der Tag noch fern, an dem in den USA keine Rennen mehr stattfinden.

Letztes Rennen an Sylvester

Um Mitternacht zum Jahreswechsel durchquerten, zumindest in Florida, die letzten Greyhounds die Ziellinie des Palm Beach Kennel Clubs. Der Sieger hieß Bug Rush. Patrick Rooney Jr., Präsident der Piste, sprach von einem denkwürdigen Abend, der das Ende einer 88-jährigen Tradition markierte. Auch Gartland war vor Ort. Er hasse es, sich an den Abend zu erinnern. Viele Mitarbeiter hätten geweint, so der NGA-Vorsitzende gegenüber NBC News. Weiterhin wolle er Rennen außerhalb von Florida veranstalten.

Tierschützer feiern Sieg in Florida

Wie Präsident Rooney erklärte, sei das Ende der Hunderennen vor allem auf den nicht nachlassenden Druck von Tierschützern zurückzuführen. In der Gesellschaft habe ein Umdenken stattgefunden. Da die Tiere oft in unwürdigen Verhältnissen leben und unter Erfolgsdruck leiden, sei die Branche zum Aussterben verurteilt. Events wie Hunderennen, Pferderennen oder Rodeo hätten es in dieser neuen Zeit immer schwerer.

Der Windhund – oder Greyhound – ist seitjeher der König der Rennstrecke und erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis 80 km/h. Früher genoss er in den USA, Irland, Portugal, Russland, Spanien und Pakistan einen legendären Ruf als Hasenjäger. Auch als Familienhund ist der Greyhound beliebt, er gilt als pflegeleichter, ruhiger und treuer Gesell. Es bleibt offen, ob sich das Ende der Branche nach Europa ausweitet. Auch hier schlagen Tierschützer seit Jahren Alarm.