Hessen vergibt 15 Wettlizenzen

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Monday, 19. October, 2020

Industrievertreter und Politiker begrüßten in der vergangenen Woche die Vergabe der ersten 15 deutschen Sportwettlizenzen in Hessen. Die Konzessionen treten mit sofortiger Wirkung in Kraft und gelten sowohl für Wettbüros als auch für Online Sportwetten. Die Betreiber müssen sich dabei an die strengen Vorgaben des Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrags (GlüNeuRStV) halten, der ab Juli 2021 aktiv wird. Der Schritt beendet jahrelange Rechtsunsicherheiten.

Ein Fußball liegt auf dem Rasen eines leeren Stadions.

Laut DSWV setzen über 90 Prozent der deutschen Tipper auf Fußballspiele. ©jarmoluk/Pixabay

Zu den ersten Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen fortan bundesweit vertreiben dürfen, zählen die Gauselmann-Marke Cashpoint sowie die GVC-Marken Ladbrokes, Sportingbet, Gamebookers und bwin. Außerdem hat die deutschsprachige Playtech-Marke HPYBET eine Lizenz erhalten, ebenso wie Novomatics Admiral Sportwetten. Weite Lizenznehmer sind Tipico, Tipwin, Greenvest Betting, Jaxx, Tipin, I.B.C. Sportwetten, BetVictor und Bet365.

Bisher haben sich 46 Unternehmen um eine Lizenz beworben. Laut Aussagen des hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU) wolle man schnellstmöglich damit fortfahren, weitere Anträge zu prüfen. Die Vergabe der Konzessionen sei ein Durchbruch, der für klare Verhältnisse am deutschen Markt sorgt. Zudem ließe sich eine Kanalisierung in den legalen Markt erzielen, es sei wichtig, dass Kunden in einem staatlich regulierten Umfeld spielen.

Auch der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) begrüßte die Lizenzvergabe. Präsident Mathias Dahms sprach von einem historischen Schritt, der Vorteile für zahlreiche Mitgliedsunternehmen in Aussicht stelle. Zudem würden viel rechtliche Unsicherheiten aus der Welt geschafft. Obendrein profitiere die Wirtschaft von der Legalisierung: Allein 2019 setzte der Wettsektor satte 9,3 Mrd. EUR um, der Staat konnte rund 500 Mio. EUR an Steuereinnahmen generieren.

Umbruch am deutschen Glücksspielmarkt

Seit dem 15. Oktober gelten in Deutschland Übergangsregeln für das Online Glücksspiel. Anbieter, die sich schon jetzt an die strengen Vorgaben des GlüNeuRStV halten, sollen nicht länger verfolgt werden. Eine ähnliche Sonderregelung gilt für Buchmacher jedoch schon seit 2019. Die Lizenzvergabe scheiterte bis zuletzt aber immer wieder an etwaigen Verfahrensfehlern. Außerdem sorgten Klagen, zum Beispiel des österreichischen Anbieters Vierklee, für einen Stopp.

Klar ist, dass Sportwetten in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Auch die Branche sprach daher von einem Durchbruch. Laut Shay Segev, Geschäftsführer des britischen Marktriesen GVC, schenke die Lizenzvergabe dem Unternehmen mehr Klarheit und Sicherheit. GVC habe sich vehement für eine einheitliche Regulierung in Deutschland eingesetzt. Dass nun erste Konzessionen vergeben wurden, sei eine großartige Nachricht.

Dieselbe Meinung vertritt auch der Merkur-Inhaber und deutsche Glücksspielmarktführer Gauselmann. Nach vielen Jahren in einer gesetzlichen Grauzone blicke man nun optimistisch in Zukunft. Die einheitliche Regulierung käme vor allem dem Verbraucherschutz zugute. Man freue sich darüber, zu den ersten lizenzierten Anbieter zu gehören, endlich würde zwischen legalen und illegalen Betreibern unterschieden.

GVC und Gauselmann in Stellung

Sowohl GVC als auch Gauselmann hatten sich über längere Zeit auf den deutschen Markt und die Lizenzvergabe vorbereitet. Während GVC an Übergangsregeln arbeitete und den Kontakt zum deutschen Gesetzgeber suchte, schloss Gauselmann mehrere Akquisitionen ab. So wurde erst kürzlich eine Partnerschaft mit der neuen iGaming-Marke Eyas Gaming beschlossen.

Wie auch die Gauselmann-Marke Cashpoint sitzt das Unternehmen momentan auf Malta. Laut Gauselmann wolle man sich in der Bundesrepublik bewerben, sobald eine Lizenz der MGA (Malta Gaming Authority) vorliegt. Über Eyas sollen künftig zahlreiche Merkur-Online Spielautomaten in Deutschland etabliert werden. Betrieben wird die Plattform über Bede Gaming, an dem Gauselmann schon im März eine Mehrheitsbeteiligung erworben hatte.