Fifa: Trippier wird 10 Wochen gesperrt
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 27. January, 2021
Wegen mehrfachen Verstößen gegen die Wettregeln der britischen FA (Football Association), wurde der englische Nationalspieler Kieran Trippier (30) bereits vor Weihnachten für 10 Wochen gesperrt. Sein Verein Atlético Madrid hatte daraufhin Einspruch eingelegt und eine kurzzeitige Aussetzung der Strafe erwirkt. Nun wurde das Urteil, das mit einer 77.000 Euro schweren Geldstrafe einhergeht, auch durch den Weltdachverband Fifa bestätigt.
Für Atlético ist die Meldung ein Schock, denn der rechte Verteidiger fehlt nun bis Ende Februar und darf auch nicht am Achtelfinale der Champions League gegen FC Chelsea teilnehmen, welches am 23. Februar stattfindet. Geschäftsführer Miguel Ángel Gil Marín sprach im Vorfeld von einem unverhältnismäßigen Urteil und Ungerechtigkeit. Er drohte den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne zu bringen.
Gegen die erneute Bestätigung der Fifa scheint der Verein nun aber machtlos zu sein. Auch deshalb, weil Trippier inzwischen von etwaigen Chatprotokollen belastet wird, die er den Ermittlern der FA freiwillig zur Verfügung gestellt hatte. Aus diesen geht eindeutig hervor, dass Trippier Bekannte dazu aufgefordert hat, Wetten auf seinen Transfer von Tottenham Hotspur nach Atlético Madrid zu platzieren.
Dem Spieler wurden sieben Regelwidrigkeiten vorgeworfen, von diesen haben sich vier bestätigt. Trippier selbst hatte bis zuletzt alle Vorwürfe abgewiesen, was zusätzlichen Unmut der Ermittler nach sich zog. Vor seinem Wechsel zu Atlético spielte er, neben Tottenham, auch bei Manchester City, FC Barnsley und Burnley. Seit 2017 ist er Mitglied im A-Team der englischen Nationalmannschaft.
Wie sehen die Regelverstöße aus?
Konkret hat Trippier gegen die Regeln E8(1)(a)(ii) und E8(1)(b) der FA verstoßen. Diese verbieten das Wetten von Spielern und Funktionären in Bezug auf das Ergebnis, den Verlauf und anderweitige Geschehnisse im Kontext von Fußballspielen. Auch andere Personen dürfen in keiner Weise dazu aufgefordert werden, Wetten auf bestimmte Geschehnisse zu platzieren.
Konkret verboten wird auch das Wetten auf Transfers, die Auswahl von Mannschaften oder die Ein- bzw. Abbestellung von Trainern, Managern, etc. Die Regel E8(1)(b) bezieht sich insbesondere auf die Verbreitung von Insiderinformationen, was auf Trippier in besonderem Maße zutrifft.
Integrität des Sports gefährdet
Der Fall von Trippier ist nicht der erste Fall, der sich auf die Weitergabe von Insiderinformationen bezieht. 2019 wurde der 26-fache Nationalspieler Daniel Sturridge ebenfalls wegen Verstößen gegen die besagten Paragrafen zu einer Sperre sowie einer Geldstrafe verurteilt. Auch er hatte andere Personen dazu aufgefordert, Wetten auf seinen Wechsel nach Sevilla zu platzieren.
Schon seit Monaten warnt Europol vor einer Zunahme an verdächtigen Wettaktivitäten im Fußball und im Tennis. Die Integrität des Sports werde durch irreguläre Wetten gefährdet, so das Polizeidezernat der Europäischen Union. Immer mehr Vereine und die Fifa haben darauf bereits reagiert und Kampagnen gestartet, um den Sport vor illegalen Aktivitäten zu schützen. In diesem Sinne kann das harte Urteil gegen Trippier durchaus als Exempel gewertet werden.