Fifa startet Integritätsprogramm

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Tuesday, 15. December, 2020

Der Weltfußballverband Fifa hat sich mit UNODC, der Abteilung für Verbrechensbekämpfung der Vereinten Nationen zusammengeschlossen. Ziel der Partnerschaft ist der Schutz der Fußballintegrität vor dem Hintergrund der Coronakrise. Illegale Spielabsprachen und Korruption sollen noch stärker bekämpft werden. Zuletzt wurde eine Zunahme an verdächtigen Aktivitäten gemeldet.

Das Stadion des FC Barcelona während eines Spiels.

Die Themen Spielabsprachen und Wettmanipulation sind seit Monaten in der Sportwelt präsent. ©WikiImages/Pixabay

Ein kürzlich erschienener Bericht des GLMS (Global Lottery Monitoring System) zeigte auf, dass Fußball am stärksten von den kriminellen Machenschaften betroffen ist. Zudem wurde ein Anstieg von verdächtigen Wettaktivitäten im dritten Quartal 2020 aufgezeigt. Hiernach haben sich die Warnmeldungen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Es kam zu 452 Warnungen, ein Anstieg von über 116 %.

44 Warnungen mussten genauer untersucht werden, was ebenfalls einer Zunahme von über 91 % entspricht. 41 Meldungen betrafen den Fußball. Unter dem Strich kam es allein in der Sportart zu 370 Meldungen, wobei der Kontinent Europa mit 298 Meldungen Spitzenreiter ist. Mit 71 steht Asien hingegen auf Platz 2, auch dort betrafen allein 55 Meldungen den Fußball. Nordamerika folgt auf Platz 3 mit 38 Meldungen.

Was Europa angeht, so gingen 15 Meldungen bei der Uefa ein, 11 bei der Fifa, 15 bei der Schweizer Glücksspielaufsicht Comlot und 12 bei anderen Behörden. GLMS warnte daher vor einer Zunahme an illegalen Aktivitäten während der Coronakrise. Nur wenige Wochen zuvor hatte auch Europol, das EU-übergreifende Polizeidezernat, vor erhöhten Risiken gewarnt.

Vertrauen in Meldeplattformen erhöhen

Um die Integrität des Fußballs zu bewahren, soll nun noch stringenter gegen illegale Spielabsprachen vorgegangen werden. Hierzu ist die Fifa eine enge Partnerschaft mit dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (United Nations Office on Drugs and Crime, UNDOC) eingegangen. Das Abkommen wurde am 09. Dezember, am Internationalen Tag der Korruptionsbekämpfung, verkündet.

Das Abkommen soll dazu dienen, Spieler, Trainer und Funktionäre dazu zu ermutigen, offener über das Thema Spielabsprachen, auch Matchfixings genannt, zu sprechen und verdächtige Aktivitäten umgehend zu melden. Laut Fifa wolle man mehr Bewusstsein für die vertraulichen Meldeplattformen der Verbands stiften. Warnmeldungen können seit neuestem über eine Integritäts-App geschaltet werden, außerdem bietet sich die Fifa-Homepage und ein E-Mail-Programm an.

Um ihre Ziele zu erreichen, haben die Fifa und UNDOC gleich mehrere Botschafter aus dem Sportbereich mit ins Boot geholt. Unter anderem die deutsche Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, die chinesische Jahrhundertspielerin Sun Wen und den pensionierten kolumbianischen Abwehrspieler Iván Córdoba. Die derzeitige Krise erhöhe die Integritätsrisiken für Spieler und Vereine vehement, so die Botschafter. Es sei absolute Entschlossenheit nötig, um dagegen vorzugehen.

Fußball sauber halten

Laut Aussagen des UNDOC-Direktors Ghada Waly spielt der Sport für Gesellschaft eine wichtige soziale Rolle. Insbesondere in Zeiten der Pandemie müsse man das Engagement nach oben schrauben, um die Integrität dieses wichtigen Eckpfeilers sicherzustellen. Aus diesem Grund habe man sich mit der Fifa zusammengeschlossen. Künftig wolle man Hand in Hand gegen Korruption kämpfen und noch enger mit Regierungen und Sportverbänden kooperieren. Um den Sport sauber zu halten, sei es wichtig, auf den bewährten UN-Konventionen aufzubauen.