Casinos Austria: Verbote drohen
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 24. March, 2021
In Österreich wird zurzeit eine Gesetzesnovelle vorangebracht, die mit massiven Einschränkungen für das teilstaatliche Glücksspielmonopol Casinos Austria (CASAG) einhergehen könnte. Unter Umständen werden die VLT (Video Lottery Terminal)-Automaten der Marke Österreichische Lotterien komplett verboten. Außerdem drohen strengere Werbebeschränkungen. Parallel befindet sich das Land im Kampf gegen illegale Spielautomaten.
Erst im vergangenen Monat war es in Österreich wieder zu zahlreichen Razzien gegen die Automatenmafia gekommen. Dutzende illegale Spielautomaten wurden in Salzburg konfisziert. Teils werden die Geräte aber über Nacht ersetzt. Türen unter Strom oder Reizgas erschweren den Polizisten den Kampf gegen die Kriminalität, die laut Finanzminister Blümel vermehrt aus dem Osten kommt. Experten fordern daher eine Legalisierung des Kleinen Glücksspiels, um gegen die Banden vorzugehen.
Das Problem mit illegalen Automaten basiert auf den scharfen Restriktionen, die Österreich 2012 erlassen hatte. Im Zuge des Ibiza-Skandals, in den auch Novomatic AG und CASAG verwickelt sind, kommt es nun zu weiteren Beschränkungen des legalen Angebots. Nicht nur eine neue Aufsichtsbehörde wird etabliert, um das bisher zuständige Finanzministerium zu entlasten, sondern auch ein Verbot von Automaten des Typs VLT.
Von diesen sind bei CASAG 862 Stück in 21 Spielstätten im Einsatz. Vorwiegend jedoch in Bundesländern in denen das sogenannte Kleine Glücksspiel verboten ist. Laut Geschäftsleitung beträgt der Wert der Automaten etwa 45 Millionen Euro. Kritisiert wurde, dass CASAG nicht in die Diskussionen der Gesetzgeber miteinbezogen wird. Schleierhaft erscheint auch, dass Novomatic AG, die über die Hälfte der VLT’s betreibt, nicht von dem Verbot betroffen sein soll.
Auch Werbebeschränkungen drohen
Die Uni Wien hatte die Werbung von Casinos Austria zuletzt stark kritisiert. In einer Studie stellte sich heraus, dass die Reklamen einen starken Anreiz für Glücksspiele schaffen. Ein Glücksspielmonopol dürfe aber keine Neukundenwerbung betreiben, hieß es. Die Werbung sei so offensiv, dass sie gegen das EU-Recht verstieße. Auch dagegen will die Regierung jetzt vorgehen und die Werbung einschränken.
Dazu drohen auch höhere Steuern. Außerdem sollen die 12 Casino-Standorte von CASAG einer Überprüfung in Bezug auf den Spielerschutz unterzogen werden. Kürzlich hatte der Verein Spielerhilfe.at einen Bericht veröffentlich, wonach bei CASAG teils manipulierte Spielautomaten in Betrieb sein sollen.
Zu Monatsbeginn seien demnach keine erhöhten Auszahlungen festzustellen, obgleich in dieser Zeit viel mehr Kunden gespielt hätten als am Monatsende – wo hingegen erhöhte Auszahlungen vorlägen. Laut Spielerhilfe sei dies auffallend, da bei festen Auszahlungsquoten unter Zufallsprinzipien eigentlich mehr Auszahlungen erfolgen sollten, wenn mehr Kunden spielen.
Unter den gegebenen Entwicklungen kann bei CASAG durchaus von einer Krise gesprochen werden, die unter dem Coronavirus weiter zunimmt. Im Zuge eines Sanierungsplans kam es bereits zu hunderten Entlassungen. Die geplante Gesetzesverschärfung wird an dieser Stelle wohl weder die Wirtschaftlichkeit von CASAG fördern noch das illegale Glücksspiel eindämmen.