Cash Out Roulette bei Betfair – eine Revolution des Kesselspiels?

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Thursday, 15. December, 2016

Das neue Entwicklerstudio Be The House bringt mit „Cash Out Roulette“ eine völlig neue Form des altbekannten Kesselspiels auf den Markt. Der Titel erlaubt den Abschluss von Wetten auf das Ergebnis mehrerer Spielrunden und die Auszahlung vor Ablauf (Cash Out) der gesamten Wette. Dadurch verändern sich die Gewinnchancen und Setzmöglichkeiten grundlegend. Gleichzeitig bleibt das gewohnte Setzen auf einzelne Runden möglich, sodass der ursprüngliche Charakter des Roulettes vollständig erhalten bleibt. So formuliert es auch Seth Freedman, CEO und Mitgründer von Be The House Games:

„Das Schöne an Cash Out Roulette ist, dass es auch Liebhabern des traditionellen Roulette eine aufregende Alternative bietet. Wir sind sicher, dass wir etwas geschaffen haben, dass die Art Roulette zu spielen für immer verändern wird.“

Mit Betfair ist bereits ein Casino ersten Ranges unter den Abnehmern. Auch William Hill hat angekündigt, das Spiel in sein Portfolio aufzunehmen. Damit wird Cash Out Roulette einer größeren Spielerschaft zur Verfügung gestellt. Es sollte sich also bald zeigen, ob das Spielprinzip von den Kunden angenommen wird. Die Äußerungen von William Mathieson, Chef der Spielentwicklung bei William Hill, lassen auf hohe Erwartungen für den Erfolg des Titels schließen:

„Dies ist das erste wirklich innovative und ansprechende Roulette Produkt der letzten 10 Jahre. Die vielfältigen Wettmöglichkeiten machen es nicht nur für Roulettespieler interessant.“

Die Funktionsweise von Cash Out Roulette

Im üblichen Roulettespiel sagen die Spieler nur das Ergebnis der nächsten Spielrunde voraus und setzen entsprechend auf beispielsweise Zahl, Farbe oder Gerade/Ungerade. Nachdem die Kugel gefallen ist, werden die Gewinner ausbezahlt und die übrigen Einsätze einbehalten. Das Spiel ist für diese Runde auf jeden Fall beendet. Hier setzt Cash Out Roulette an: Spieler können auch auf Ergebnisse der nächsten 10 oder 20 Spielrunden setzen.
Eine Beispielwette könnte so aussehen: In den nächsten 10 Runden wird 3mal die schwarze 8 fallen. Entsprechend der Wahrscheinlichkeit des jeweiligen Ereignisses ergeben sich so Gewinnquoten von bis zu 1:500.000 – anstatt wie 1:35 im normalen Roulette. Rechnerisch sind auch noch weit höhere Quoten erreichbar. Allerdings begrenzen die Online Casinos ihre maximalen Auszahlungen, um das finanzielle Risiko beherrschbar zu machen. Nach jedem Dreh des Rades kann man sich aber auch auszahlen lassen, sofern noch eine Gewinnchance besteht. Wenn der Gewinn der Gesamtwette wahrscheinlich ist, wird man per Cash Out mehr als den Einsatz zurückbekommen. Sollte die Wette so gut wie verloren sein, erhält man entsprechend weniger – aber erleidet eben keinen Totalverlust. Dadurch haben Spieler bei besonders riskanten Wetten eine deutlich bessere Kostenkontrolle.

So platziert man Cash Out Roulette Wetten

Die Kombinationsmöglichkeiten sind dabei sehr vielfältig. Es ist möglich mehrere Cash Out Wetten gleichzeitig zu platzieren und/oder für jeden einzelnen Dreh wie üblich Einsätze zu tätigen. Nach jedem Spin des Rouletterades werden die Cash Out Optionen aktualisiert, sodass die Spieler immer wissen, ob sie im Plus sind oder ob es besser ist sich auszahlen zu lassen, bevor die Wette verloren ist.

Die Entstehungsgeschichte des Spiels und weitere Pläne

Ursprünglich wollte CEO Seth Freedman lediglich ein Buch über die Online Gambling Branche schreiben. Bei seinen Recherchen fielen ihm deutliche Unterschiede bei der digitalen Umsetzung von Sportwetten und Casinospielen auf. Letztere wären im Prinzip unverändert ins Internet übertragen worden, während Sportwetten online deutlich abgewandelt wurden. So sei die übliche Einzelwette auf ein Sportergebnis längst durch Kombi- und System sowie Livewetten abgelöst worden – und das sehr oft in Verbindung mit Cash Out Optionen. Entsprechend überrascht war er, dass dieselben Prinzipien nicht auch auf Tischspiele im Casinobereich angewendet wurden. Deswegen entschied er sich, obgleich er kaum Erfahrung im Spielsektor hat, mit Be the House seine eigene Softwareschmiede zu gründen und das Grundprinzip der „akkumulativen Wetten“ auf Casinospiele zu übertragen.

Cash Out Roulette ist dabei nur der erste Schritt zu weiteren Veröffentlichungen. Im Interview mit dem EGR Magazin skizzierte Freedman die weiteren Pläne:
„Bei Blackjack könnte man wetten, wie oft der Geber die 21 überschreiten wird oder wieviele Spieler in den nächsten 10 Runden Blackjack erzielen werden. Es gibt noch viele weitere Beispiele für Nebenwetten: Wieviele Bildkarten werden die nächsten 20 Hände beinhalten? Wir planen Varianten für Three Card Poker, Baccarat und Craps.“

Eine gelungene Revolution?

Auch wenn die Äußerungen von Freedman und William Hill Casino das Spielprinzip als Revolution darstellen, kommt es am Ende nur auf eines an: Werden die Spieler das Angebot nutzen und weitere Casinos die Lizenzierung des Titels anstreben? Freedman ist von seiner Spielidee auf jeden Fall überzeugt und nennt sie sogar „die bedeutendste Neuerung im Roulette seit 300 Jahren“.
Konsequenterweise hat Be The House inzwischen das Patent für das Spielprinzip beantragt. Sollte dies erteilt werden stünde die Konkurrenz vor einem Problem. Und Be The House könnte eine Marktlücke erschlossen haben. Der Grundstein ist mit Cash Out Roulette gelegt – auf weitere Umsetzungen für Blackjack & Co. warten wir gespannt.