Betfred will MoPlay-Kunden auszahlen

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Thursday, 26. March, 2020

Seit Mitte Februar ist die Insolvenz von MoPlay bekannt, die Spielerkonten sind zurzeit eingefroren. Jetzt hat der britische Buchmacher Betfred angekündigt, einen Teil der Kundendatenbank von MoPlay zu übernahmen und Kunden in Großbritannien und Irland auszuzahlen. Dies ist allerdings an eine besondere Bedingung geknüpft.

Eine verlassene Laufbahn im Nebel.

MoPlay ist auf über 40 Märkten aktiv, die Zukunft der Marke ist jedoch ungewiss. ©Pixabay/Pexels

Die Vereinbarung sieht vor, dass Restguthaben und Einsätze auf offene Wetten nur zurückgezahlt werden, wenn die betroffenen Kunden einen Konto bei Betfred eröffnen. Es wurde darauf hingewiesen, dass Betfred „innerhalb von 72 Stunden“ nach der Registrierung mit den jeweiligen Kunden in Kontakt treten wird. Anschließend sollen die offenen Wetten für ungültig erklärt und die Einsätze zurückgezahlt werden.

Aussagen darüber, wie groß der erworbenen Datenpool tatsächlich ist, stehen noch aus. Ein umfassendes Statement wird von Betfred im Verlauf dieser Woche erwartet. Die Addison Global-Tochter MoPlay nutzte die aktuelle Situation hingegen für eine Entschuldigung an seine Kunden:

“Wir entschuldigen uns dafür, dass es so lange gedauert hat, ein derartiges Ergebnis für Sie zu erzielen. Aber es war wichtig, sicherzustellen, dass der Betreiber, mit dem wir uns geeinigt haben, einen seriösen Ruf genießt und strenge Datenschutz- und Sicherheitsstandards erfüllt.”

Hohe Schulden sind Grund für Insolvenz

„Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten können wir keine Abbuchungen mehr vornehmen“, lautete die letzte Meldung auf der britischen MoPlay-Webseite, die inzwischen vom Netz genommen wurde. Dank Betfred können nun zumindest einige MoPlay-Kunden aufatmen. Doch die Insolvenz der Muttergesellschaft Addison Global hatte sich bereits seit längerem abgezeichnet.

Schon im September 2019 wurde MoPlay von seinem eigenen Sponsoringpartner, dem Premier League-Klub Manchester United, auf umgerechnet 11,9 Mio. Euro verklagt. Grund waren hohe Zahlungsrückstände im Bereich des Marketings. Zwei vertraglich vereinbarte Ratenzahlungen waren hintereinander ausgeblieben. Obendrein wurden Schulden in Höhe von 597.000 Euro bei mindestens einem Affiliate-Partner bekannt.

Bereits drei Tage vor dem Auszahlungsstopp am 22. Februar hatte Addison Global seine Lizenzen auf Gibraltar und in Großbritannien verloren. Gegenüber den Behörden hatte MoPlay den überraschenden Absprung verschiedener Investoren als Grund für die Schulden erklärt. „Es ist sehr enttäuschend, dass die versprochene finanzielle Unterstützung durch Aktionäre nicht eingetreten ist“, so ein Sprecher.

Management ist zurückgetreten

Die Führungsriege von Addison Global hatte sich bereits vor den Lizenzverlusten zurückgezogen. Laut Medienberichten arbeite das Management aber immer noch mit den Hauptaktionären des 2017 gegründeten Unternehmens zusammen, um einen totalen Zusammenbruch zu verhindern. Die jüngsten Meldungen bestätigen die Angaben.

Da MoPlay, laut Aussagen der britischen Glücksspielregulierungsbehörde UKGC (UK Gambling Commission), lediglich über ein „niedriges Schutzniveau“ in Bezug auf seine Kundengelder verfügt, wurde eine offizielle Untersuchung eingeleitet. In seinen AGBs hatte MoPlay erklärt, dass die Kundengelder im Insolvenzfall als „Teil des Unternehmens“ betrachtet werden. Der Paragraf sorgte für Kritik unter Verbraucherschützern.