BetBright – Closing Down nach 888 Akquisition
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Thursday, 7. March, 2019
Unmittelbar nachdem das Unternehmen von 888 Holdings übernommen wurde, hat der irische Online-Buchmacher BetBright auf seiner Homepage die Einstellung seines Geschäftsbetriebs bekannt gegeben. Die Schließung könnte laut Finanzexperten eine Folge der geplanten Steuerhöhungen in UK und Irland sein.
Obgleich die 888-Transaktion offiziell noch nicht einmal abgeschlossen ist, hat der in Dublin stationierte Sportwettanbieter BetBright den Closing Down auf seiner Website verkündet. Kunden können demnach nur noch 30 Tage lang auf ihre Konten zugreifen, es wird empfohlen sowohl restliches Guthaben als auch Gewinne schnellstmöglich und vollständig abzubuchen.
Die Einstellung des Geschäfts ist unmittelbar nach der Übernahme durch den Marktriesen 888 erfolgt. Obwohl seit 2013 rund 60 Mio. GBP in das Unternehmen geflossen sind, hat der an der Londoner Börse registrierte Onlinekonzern 888 die Marke BetBright für nur 15 Mio. GBP von seinen urtümlichen Eigentümern Dedsert Limited und Dedsert Ireland Limited erworben.
Laut Angaben des 888-CEOs Itai Pazner sollte eigentlich eine „schrittweise Markteinführung der gesamten Plattform“ erfolgen, darüber hinaus sollte das Markenportfolio des Betreibers, besonders im Hinblick auf den globalen Sportwettmarkt, langfristig durch die Übernahme gestärkt werden. Neben Sportwetten war BetBright zudem auch in den Rubriken Online Casino, Poker und Bingo aktiv. In einer Stellungnahme bezüglich der Akquisition hieß es von Seiten Itai Pazners:
“Die Aneignung dieses hochwertigen und skalierbaren Sportwettgeschäfts ist für 888 ein aufregender Meilenstein. Es gibt uns das fehlende Stück in unserem Produkt- und Technologieportfolio. Wir sind zuversichtlich, dass diese Akquisition die langfristigen Perspektiven und die Differenzierung des Konzerns im wachsenden globalen Sportwettmarkt verbessern wird.”
Schließung wegen drohender Steuererhöhungen?
Zumindest teilweise soll die unerwartete Einstellung des Wettbetriebs auf die drohenden Steuererhöhungen in Großbritannien und Irland zurückzuführen sein, so lautet zumindest die These der Londoner Finanzanalysten von Regulus Partners. Die Experten führen die Schließung auf eine daraus resultierende „Abschwächung des Marktes“ zurück, diese wirke sich dementsprechend negativ auf die Wachstumsprognosen der kommende Jahre aus.
Zum Verständnis: Derweil wird in Irland eine Erhöhung der Glücksspielsteuer für Wettbetreiber von 1% auf 2% Prozent geplant. Im Vereinigten Königreich wird parallel über eine Erhöhung der Online-Glücksspielsteuer (Remote Gambling Duty, RGD) von 15% auf 20% diskutiert, die für alle UK-lizenzierten Betreiber, unabhängig vom Hauptstandort, gelten soll. Die Anhebung sorge für ein Plus in der Haushaltskasse von schätzungsweise 200 Mio. GBP, heißt es von Seiten der Regierung.
Besonders in Irland sorgte die geplante Erhöhung indessen für Aufsehen. Laut IBA (Irish Bookmakers Association) stehen durch die Anhebung etwa 2.500 Wettbüros auf der Kippe, was ein Steuerloch von satten 35 Mio. EUR zur Folge hätte.
Laut Regulus Partners spielen erhöhte Steuern jedoch nicht die Hauptrolle hinter dem plötzlichen Aus der Marke. Da seit 2013 rund 60 Mio. GBP in die Marke investiert wurden, der Betrieb jedoch zu einem vergleichsweise niedrigen Verkaufspreis von 888 erworben wurde, verweise die Schließung demnach entweder auf einen „vollständigen Geschäftsausfall“ oder auf eine „strategische Neuausrichtung“. Ob 888 hier tatsächlich nur eine Umstrukturierung der Plattform anpeilt, bleibt an dieser Stelle jedenfalls noch unklar.