Beratung für deutsche Spieler dauert noch
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 12. October, 2022
Im Deutschen Glücksspielstaatsvertrag wurde verankert, dass es für Glücksspielfans ein umfassendes Beratungsnetz geben sollte. Dieses sollte theoretisch zum gleichen Zeitpunkt starten wie der Deutsche Glücksspielstaatsvertrag, spätestens jedoch in diesem Jahr. Nun gab das Innenministerium bekannt, dass auch der verspätete Beginn der Beratungsstellen in diesem Jahr nicht stattfindet. Die Hoffnung liegt nun darin, dass der Start im ersten Quartal des Jahres 2023 erfolgt.
Die landesweit tätigen Beratungsstellen, die ebenfalls von der Deutschen Glücksspielbehörde mit Sitz in Sachsen-Anhalt geführt werden sollen, konnten in diesem Jahr noch nicht entstehen. Geplant waren eine Landeskoordinierungsstelle in Sachsen-Anhalt und fünf regionale Stellen. Mit diesen hätten alle Spieler mit einem problematischen Spielverhalten oder gar mit einer Spielsucht bedient werden sollen.
Medien zufolge können alle Spieler, die eine Beratung wünschen, nur eine Beratungsstelle nutzen. Diese sitzt in Magdeburg und wird von einem gemeinnützigen Träger geführt: Die Diakonie Jerichower Land. Der Grund für die geringe Anzahl an Beratungsstellen liegt auf der Hand: Bis zum letzten Jahr, als der Deutsche Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat, gab es keinen Grund für Beratungsstellen. Immerhin waren Online-Glücksspiele bis zu diesem Zeitpunkt verboten. Lediglich Casinos vor Ort standen aus rechtlicher Sicht zum Spielen zur Verfügung.
Deshalb war es nicht notwendig, mehrere Beratungsstellen zu eröffnen. Zwar hatten auch Spieler der Spielbanken einen Beratungsbedarf und natürlich gab es ausreichend Spieler, die zum illegalen Spielangebot griffen. Aber aus offizieller Sicht war es nicht notwendig, mehrere Beratungsstellen in Sachsen-Anhalt zu führen. Aufgrund der offiziellen Legalisierung der Online-Casinos wurde es jedoch notwendig, so wie es nun der Deutsche Glücksspielstaatsvertrag vorschreibt.
Gründe für die Verzögerung
Das Innenministerium hat Gründe veröffentlicht, weshalb sich die Eröffnung der geplanten Beratungsstellen verzögert. So soll es unter anderem Probleme mit den Förderrichtlinien geben, deren Abänderung notwendig wurde. Inwiefern diese Änderungen einen Grund für die Verzögerung darstellen, wurde öffentlich nicht näher erläutert. Es gab lediglich die positive Nachricht, dass sich ein Verein gemeldet hat, der Interesse bekundet.
Bei diesem Verein handelt es sich um einen, der bereits Erfahrung in der Glücksspielbranche hat. Dieser namentlich nicht erwähnte Verein bietet seit längerem Beratungen für Spielsüchtige und für Spieler mit einem problematischen Spielverhalten an. Mit diesem Verein werden nun notwendige Gespräche geführt. Sollte eine Übereinstimmung erzielt werden können, kann dieser Verein im ersten Quartal des Jahres 2023 seine Arbeit aufnehmen.
Staatliche Fördermittel garantiert
An finanziellen Problemen kann die Verzögerung der Beratungsstellen nicht liegen. Immerhin stellt der Staat für die Finanzierung der Beratungsstellen 530.000 Euro zur Verfügung. Zumindest wurde diese Zahl im Deutschen Glücksspielstaatsvertrag verankert. Ob diese Mittel jedoch für fünf Regionalstellen und eine Landesstelle ausreicht, wird erst die Zukunft zeigen. Ferner muss beachtet werden, dass diese Stellen bundesweit tätig werden müssen.