Belgien überarbeitet Glücksspielgesetz

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 9. February, 2022

Der Abgeordnete Stefaan van Hecke hat einen Entwurf zur Überarbeitung des aktuellen Glücksspielgesetzes in Belgien abgegeben. Die vorgeschlagenen Änderungen sollen den Spielerschutz sicherstellen, da der Verkauf der Zeitungsläden von der belgischen Post als Gefahr angesehen wird. Neuer Besitzer ist der Glücksspielkonzern Golden Palace, der eventuell über die Zeitungsläden weitere Glücksspiele anbieten könnte.

Rückseite einer ID-Karte.

ID-Karten sollen künftig für Glücksspiele genutzt werden. ©nissisoftware/Pixabay

In den verkauften Zeitungsläden wurden bisher Rubbellose verkauft. Nun befürchtet die belgische Regierung, dass der neue Besitzer die frei zugänglichen Läden nutzt, um weitere Glücksspiele anzubieten. Um das zu verhindern, hat van Hecke eine Idee entwickelt: Eine ID-Karte, die von jedem Spieler genutzt werden muss. Über diese persönliche ID-Karte wird das Alter und eventuell ein Einsatzlimit bestätigt.

Bis jetzt läuft es in Belgien so ab, dass Sportwettenfans an einem Kiosk 200 Euro pro Tag oder 6.000 Euro pro Monat setzen können. Auch das ist dem Grünen-Abgeordneten ein Dorn im Auge, der deshalb diese Möglichkeit ändern möchte. Wie solch eine Änderung aussehen kann, wurde nicht veröffentlicht. Er hat jedoch eine weitere Idee, die bei der belgischen Regierung nicht auf Anklang stößt.

Es handelt sich hierbei um die Anhebung des Mindestalters. Diese liegt für Glücksspiele bei 18 Jahren und van Hecke möchte sie gerne auf 21 erhöhen. Damit sollen junge Erwachsene besonders geschützt werden. Sollte der Vorschlag nicht angenommen werden, wäre van Hecke auch mit einem Kompromiss bereit. Einer öffentlichen Stellungnahme zufolge kann er sich vorstellen, dass es für jede Glücksspielart eine andere Altersbeschränkung gibt.

Boni und Werbung für Glücksspiele sollen eingeschränkt werden

Im weiteren Verlauf des Entwurfs kommt eine Einschränkung von Boni vor. In erster Linie sollen Neukunden vom Spielen abgehalten werden, indem sie kein Angebot über Willkommensboni erhalten. Diese Boni würden einen Anreiz bieten, mit dem Spielen zu beginnen. Ebenso verhält es sich mit Bestandskunden, die über neue Promotions zum vermehrten Spielen animiert werden. Der öffentlichen Stellungnahme zufolge kommt dieser Vorschlag positiv an.

Anders verhält es sich mit der Einschränkung der Glücksspielwerbung, die ebenfalls als Gefahr für die Sicherheit der Spieler angesehen wird. Justizminister Vincent van Quickenborn hat bereits erklärt, dass er mit einer Einschränkung oder gar einem gänzlichen Verbot von Glücksspielwerbung nicht einverstanden ist. Deshalb könnte es auch in diesem Bereich zu einem Kompromiss kommen. Nähere Details wurden bislang nicht veröffentlicht.

Glücksspielautomaten sollen verschwinden

Ein weiterer von van Hecke vorgeschlagener Punkt wird von der Regierung akzeptiert: In vielen Tankstellen, Restaurants und auch Jugendzentren stehen zahlreiche Spielautomaten. Diese verlangen nur einen geringen Einsatz, zahlen aber generell auch nur einen geringen Betrag aus. Diese werden in Belgien als Machines 3.3 bezeichnet und sollen komplett verschwinden. Immerhin sieht die Regierung die Gefahr, dass sich durch die Geldautomaten bestimmte Orte in ein Casino verwandeln.