Anzahl deutscher Wettlizenzen steigt
Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Wednesday, 10. March, 2021
23 internationale Glücksspielfirmen haben seit Oktober 2020 eine Lizenz für Sportwetten in Deutschland erhalten. Die letzten beiden Betreiber sind Betkick und Betago. Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) übt aber trotzdem Kritik: Das Verfahren würde zu lange dauern, zudem wird gegen die Schließungen von Wettbüros während des Lockdowns geschossen.
Der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) sieht die Regulierung des deutschen Online Glücksspiels ab Juli vor. Am schnellsten geht es zurzeit mit der Lizenzierung von Sportwettanbietern voran: Nachdem im Oktober bereits 15 Buchmacher eine Konzession erhalten haben – darunter Gauselmann, Novomatic und Entain (ehemals GVC) – ist die Zahl nun auf 23 angestiegen. Weitere 33 Bewerbungen müssen noch geprüft werden.
Jüngst dazugekommen sind die Marken Betkick und Betago. Betkick stammt aus Österreich und gehört seit 2018 zu Stoiximan aus Griechenland, der wiederum zu Kaizan Gaming gehört. Während sich Betkick nur eine Lizenz für Online Sportwetten gesichert hat, gilt die von Betago (Malta) auch für den Einzelhandel.
Weitere neue Lizenznehmer sind IBA Entertainment, Interwetten, NetXBetting, bet-at-home, Trinity Bet und Tipster. Insgesamt werden 22 von 23 Marken online aktiv sein, während zehn Unternehmen zusätzlich über eine Einzelhandelslizenz verfügen, zum Beispiel die Gauselmann-Marke Cashpoint. Lediglich der deutsche Staatsanbieter Oddset hat auf eine Lizenz für Online Sportwetten verzichtet.
DSWV kritisiert Verzögerungen
Für eine erste Verzögerung hatte eine Klage des österreichischen Buchmachers Vierklee gesorgt. Die Firma hatte das Lizenzverfahren als unfair und intransparent deklariert. Inzwischen wurde die Klage zurückgezogen. Der DSWV kritisiert dennoch etwaige Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Gremiums des Darmstädter Regierungspräsidiums. Präsident Mathias Dahms sprach von einer stockenden Hängepartie angesichts der vielen noch ausstehenden Bewerbungen.
Auch die im Oktober verhängten Übergangsregeln werden kritisiert: So käme es durch das langsame Verfahren zu einer Wettbewerbsverzerrung ungeahnten Ausmaßes. Viele Anbieter, die nicht lizenziert sind, müssten sich am Markt nicht an die Regeln halten, während die lizenzierten Anbieter streng kontrolliert werden. Zugleich würden sich immer mehr irreguläre Anbieter am deutschen Markt tummeln.
Die strengregulierten Lizenznehmer seien dagegen nicht mehr konkurrenzfähig. Unter den DSWV-Mitgliedern sei ein Kundenrückgang von 54 % zu vermerken. Neben dem langsamen Lizenzverfahren wirke sich die Schließung der Wettbüros innerhalb des Lockdowns negativ aus. So habe man 2020 bereits Verluste von 20 % zu beklagen. Alle offenen Lizenzanträge müssten daher unverzüglich bearbeitet werden. Am Ende dürften nicht die Lizenznehmer die Leidtragenden sein.
Die Glücksspielbranche sei keineswegs ein Profiteur der Krise, so Dahms – derartige Berichterstattungen seien schlicht unwahr. Zurzeit würden mindestens 25.000 Mitarbeiter der Branche um ihre berufliche Existenz bangen.